6. Eythra-Cup 2022

Auch dieses Jahr nahmen wir wieder am Eythra-Cup teil, und damit herzlich willkommen zu diesem Bericht.

Der Eythra-Cup jährte sich zum 6. Mal und natürlich waren wir Tatkräftig bei unseren Freunden vom 1. YCZ 2000 vertreten, unsere Vertretung bestand aus zwei 420ern, einem Kutter, und einem Laser, ja das Ding heißt weiter Laser bei uns.

Nun muss man wie bei jeder guten Geschichte etwas weiter ausholen, zuerst beginne ich mit der Vorbereitung, die sah bei uns so aus das der Kutter von der Schlabu runter auf den Hänger, dann abgebaut werden und dann nach Zwenkau muss. Und natürlich kommt für eine Solche Aufgabe nur unsere Elite in Frage, wenn ich meine? Natürlich Andy, Bodo und mich (Marvin). Andy hat das große Auto und bekommt als einziger den Kutter aus dem Wasser und Bodo und ich? Naja wir haben unser Bestes gegeben den Kutter überhaupt ans Ufer zu bekommen. Aber Hey, wenigstens haben die Strandbesucher für ihr Geld eine richtig gute Show bekommen.

Nachdem das Ding aus dem Wasser wahr ging das Abbauen auch Schnell haben dabei ja mittlerweile ein wenig Erfahrung. Alles Gut polstern und dann Festzurren. In der Zwischenzeit haben wir auch noch den Laser und den „Schinano“ Aufgeladen. Anna und Antons „Testudo“ hatten die beiden schon vorher in der Woche fertiggemacht. Ja aber was war passiert, ich war ja ursprünglich auch mit einem Laser gemeldet?

Also was das Angeht, das hat sich einfach so aus unserer begrenzten Transportkapazität ergeben. Der hat einfach nicht mehr drauf gepasst. Demzufolge sollte ich eigentlich den Kutter steuern, warum sollte? Dazu schreibe ich später nochmal etwas.

Jedenfalls sind wir dann samstags aufgebrochen und mit unseren Booten über die Autobahn gehoppelt. Auch wenn an dem 420er Hänger ein 100er Zeichen dran ist muss man damit nicht so schnell fahren. Aufgrund der Straßen habe ich mich nicht schneller als 80 km/h getraut, aber man bekommt schon etwas Angst, wenn der 40-Tonner von hinten angeschossen kommt Lichthupe macht und an einem Vorbeizieht. Nichtsdestotrotz sind wir in Zwenkau angekommen und haben unsere Boote aufgebaut. Bekanntlich hält kein Plan ewig, und während ich unsere Boote melde und die Startgebühren begleiche bekomme ich mit das es bei unseren Freunden aus Zwenkau ein „Problemchen“ gibt, es wurde noch ein Mitfahrer auf einem 420er gesucht. Da habe ich aus voller Zuversicht an das Seemännische Können Bodos mich bereit erklärt mitzufahren.

Da die Regatta eine Yardstick Regatta mit Känguru Start war, musste das Laut Yardstickzahl langsamste Boot Starten, wer hätte es gedacht unser Kutter sollte als erstes Boot um 12 Uhr über die Startlinie Fahren. Warum sollte? Ähm also, der gute Kutter hat um 12:30 immer noch irgendwo hinter der Startlinie rumgedümpelt. Aber nicht nur der Kutter auch alle anderen Unserer Starter waren zu spät dran, aber Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel, Anna und Anton waren pünktlich.

Nun sind wir also ganz entspannt unsern Kurs abgesegelt. Nachdem wir den Kutter schon geschlagen hatten nahmen wir uns nach und nach die anderen Boote vor. Während der gesamten Wettfahrt habe ich mich nett mit Alexa unterhalten.

Nach unserm Zieldurchgang haben wir einmal kurz beim Kutter vorbeigeschaut und sind noch ein Stück weiter gesegelt.

Und dann kam mit einer großen Regenfront ein starker Wind auf, genau in dem Moment als wir in den Hafen gefahren sind, besser als wir in den Hafen geschossen sind. Aber wir haben die Situation gepackt und niemand hat sich verletzt.

Die selbe Front hat der Kutter draußen auf dem See auch abbekommen aber durch das Können der Gesamten Besatzung wurde die Situation gemeistert.

Der Rest ist schnell erzählt, Boote abbauen und trockene Klamotten anziehen und Warten, Warten auf den Kutter der immer noch nicht da ist.

Irgendwann trudelten sie auch im Hafen ein, mit der Erkenntnis das sie zu lange gebraucht haben und dem entsprechend ein DNF bekommen haben.

Dann kam es zur Siegerehrung und was soll ich sagen? Ich dachte ich werde gleich als erster genannt da ich ja nicht mit meinem Laser angetreten bin, aber nein die Sieger der Herzen waren unsere Kutter Fahrer. Und dann? Es wurden viele Namen aufgerufen und niemand von uns war dabei…. Erst beim 8. Platz durfte sich Andy seine Urkunde abholen, gefolgt von Alexa und Mir auf dem 6. Platz, den 4. Platz belegte Niklas mit Yann und dann zur großen Freude vieler anwesenden, Anna und Anton auf Platz 1. und damit Gewinner der Regatta und des Schicken Pokals.

Vielen Dank an den Ausrichter, die Helfer und Unterstützer, an Alexa für den schönen Tag (wenn nochmal etwas sein sollte ich Fahre gerne wieder mit dir) und an Alle die am Sonntag beim Boote wieder aufbauen geholfen haben.

Nachtrag: leider bin ich laut veröffentlichen Ergebnissen Laser gefahren und nicht gestartet und damit letzter. Naja zum Glück habe ich eine Urkunde die das Gegenteil beweist (Zwinker-Smiley).

 

 

420er Taufe

Am 1. Mai 2022 wurde unser 420er vor seiner zweiten Fahrt offiziell getauft.
Am Tag zuvor brachten wir bereits den Namen an, sodass der Taufe am Sonntag nichts mehr im Wege stand. Zur Vorbereitung der Taufe wurde das Boot aufgeriggt und publikumswirksam platziert. Natürlich wurde darauf geachtet, den Namen nicht vorher preiszugeben.
Gegen 12.00 Uhr durfte Anna (der Tradition entsprechend sollte es ja eine weibliche Taufpatin sein) dann unser neues Boot taufen.
Mit den Worten:
„Ich taufe dich auf den Namen „Testudo“. Mache deinem Namen nicht alle Ehre und sei ein schnelles Boot!
(😊 man muss kurz erklären, dass Testudo aus dem Lateinischen stammt und Schildkröte heißt)
Allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!“

wurde die Taufe mit Sekt vollzogen, der Rest ausgeschenkt und auf das Boot angestoßen.

Während Anna und ich rausfuhren, um unter anderem den Bug von Sekt zu befreien, wurde der Grill angeworfen und es gab Bratwurst und Brötchen solange der Vorrat reichte (und der war reichlich).  So wurden insgesamt fast 50 Bratwürste gegrillt und der Nachmittag konnte bei traumhaftem sonnigem Wetter genossen werden. Zurück von der ersten offiziellen Fahrt wurde das Boot von vielen Interessierten ausgiebig inspiziert und für regattatauglich erklärt. Möge das Boot eine Renn-Schildkröte werden! Ich hoffe der Tag bleibt allen in schöner Erinnerung und wir alle freuen uns schon auf die nächste Taufe😊.
Euer Anton

40th LAKE GARDA MEETING OPTIMIST

Um gut in Herman’s vemutlich letztes Opti-Jahr zu starten, hatten wir uns überlegt, über Ostern an dem Gardasee zu fahren. In den beiden letzten Jahren ging es ja leider nicht. Doch zu Jahreswechsel war schon abzusehen, dass Corona uns diesmal keinen Strich mehr durch die Rechnung machen würde und so ging die Planung los. Diesmal haben wir uns bei SailingTeam HaWei aus Berlin angemeldet. Harald und Pauline haben ein paar Tage Training und dann auch die Regattabetreuung angeboten.  Herman hatte schon im letzten Herbst bei ihnen trainiert und es passt sehr gut.

Zum Gardesee fährt man ja, weil es ein geniales Segelrevier ist. Da er ja jenseits der Alpen liegt ist es im Frühling schon warm und das Wetter wesentlich besser als im Norden. Unbezahlbar sind aber vor allem die thermischen Winde, welche super Segelmöglichkeiten garantieren. Nur Sonnenschein wird dafür benötigt: und den hatten wir die ganze Woche; jeden Tag war Wind zwischen vier und sechs Btf. Lediglich zwei Gewitter trübten den Seglerspaß, bei denen die Optis vom See geholt wurden. Ein deutscher Surfer überlebte das erste Gewitter leider nicht …

Doch nun mal der Reihe nach: Herman und ich, wir haben Mitte März die Langlaufskier in die Ecke gestellt und den Opti-Kram rausgeholt. Alles war okay. Ein paar kleine Reparaturen hatten wir noch im Herbst gemacht. Das war schon wieder vergessen. Da der Junge ja wieder gewachsen ist, mussten wir noch ein paar Klamotten nachkaufen und so war dann alles vorbereitet und gepackt. Beim letzten Standard-Check vor dem Losfahren stellten wir fest, dass die rechte Seite der Trailerbeleuchtung nicht funktionierte … 2h später sind wir dann doch losgefahren …. und gut in Torbole angekommen.

Sonnabend Mittag an dem Wochenende vor Ostern sollte das Training losgehen. Am Morgen war das Wetter noch sehr schön. Gegen Mittag wurde es plötzlich dunkel, Blitze zuckten, Donner grollten und mehr als die Bootskontrolle war dann leider nicht möglich. Trainigsstart war am Sonntag Vormittag. Da im Frühjahr die Vormittagswinde eher schwächer sind als die Nachmittagswinde, ging es erst mal ruhiger los. Nach dem Mittag sah die Sache anders aus: Wellen mit Schaumkämmen, Windstärke 4 bis 6; und auch am Ufer mussten wir uns trotz Sonnenschein warm anziehen, um nicht zu frieren. Meine erste „Reparatur“ war, an meinem Sonnenhut ein Band anzunähen, damit ich ihn nicht sofort verliere. So ging es bis Mittwoch.

Anschließend fand das „Garda Meeting Optimist – Fraglia Vela Riva“ statt. Das ist die weltgröße Opti-Regatta mit mehr als 1000 Booten. Gewinnen kann man hier nichts, die Teilnahme ist aber auf jeden Fall ein Erlebnis, denn es kommen ganz viele gute Segler aus aller Welt zu diesem Rennen. Am Mittwoch Abend war die Eröffnungsveranstallung. Dafür trafen sich die Kinder vor dem Hafen und sind dann fahnenschwenkend hinter einer Kapelle auf den Markplatz von Riva del Garda gezogen. Die meisten Landes-Fahnen kennt man ja, bei einigen Fahnen mussten wir abends erstmal nachschauen: Es waren die Flaggen von Taiwan und von einem afrikanischen Land.

Am Donnerstag fanden dann die ersten Rennen statt: Gestartet wurden die Cadetti (alle Kinder bis zu 9 Jahren) in einer Gruppe und die Juniors (alle älteren) in fünf Gruppen mit jeweils knapp 200 Booten. An den ersten beiden Tagen wurden die Kinder den Gruppen zugelost. Das waren die Qualifizierungsläufe. Jede Gruppe hatte eine Startfarbe und jedem Opti wurde ein Band mit der entsprechenden Farbe in die Sprit gebunden.
Nach dem ersten Tag war Herman so ziemlich in der Mitte des Feldes, doch konnte er diesen Platz nicht halten und ist am zweiten Tag nach hinten gerutscht.

Am Sonnabend und Sonntag waren die „Finalläufe“. Entsprechend der Platzierung nach den 6 Läufen an den beiden ersten Tagen wurden die Kinder in fünf Leistungs-Gruppen eingeteilt. Die besten 188 in das „Gold Fleet“, die nächsten 188 in das „Silver Fleet“ usw. Die letzten beiden Tage waren dadurch „kleine Regatten“ innerhalb der jeweiligen Leistungsfelder. Herman hatte sich für die vierte Gruppe qualifiziert.

Einmal haben wir abends über die Landeskennungen in den Booten gesprochen, mit denen er so segelt, bzw. die er auf dem Wasser gesehen hat. Neben vielen Deutschen und Italienern waren es auch Türken, Engländer, Amerikaner, Tschechen sowie Boote aus fast allen anderen europäischen Ländern.

Bei den Finalläufen konnte Herman in seiner Gruppe gut mitfahren. Zwei Wettfahrten ist Herman nicht mitgefahren, weil ein Gewitter am See war. Und leider erwischte ihn auch, dass bei zwei seiner Läufe der Zieleingang nicht gewertet wurde. Das ist vielen passiert und immer dann, wenn größere Gruppen von Optis gleichzeitig ins Ziel gefahren sind. Unsere Anträge auf Wiedergutmachung wurden ignoriert. Aber egal.
Bei dem letzten Lauf am Sonntag waren dann schon reichliche 5 – 6 Btf auf dem Wasser. Herman meinte, er ist sich vorgekommen wie auf einem Hindernisparcour: überall schwammen gekenterte oder vollgelaufene Optis herum, um die er herum fahren musste.

Am Sonntag Abend war die Siegerehrung in Riva del Garda. Und nicht nur bei der Eröffnungsfeier, sondern auch zur Siegerehrung waren die Ukrainer die Ersten: Bei den Mädchen gewann eine Seglerin aus der Ukraine und in der Gesamtwertung siegte ein ukrainischer Junge vor einem Italiener, zwei Schweden, einem Amerikaner, … Nach der Siegerehrung stand mal kurz das Mädchen aus der Ukraine neben uns. Sie war fast einen Kopf größer als Herman. Da dachten wir, naja, vielleicht geht sogar noch ein Optir Jahr …

Hier ist „offizielles“ Video von der Veranstaltung: https://www.youtube.com/watch?v=K-bdwvvRhcg Herman ist in der sec 17 neben oder hinter einem zweiten Opti zu sehen.

Oktoberfestpreis Regatta am Starnberger See- Die erste „Auswärts-Skiff“ Regatta für unseren Verein

Bevor ich direkt zum Wettkampfwochenende 18./19. September 2021 komme muss ich etwas weiter zurück gehen. Die Idee kam erstmals schon letztes Jahr auf, ich wollte mit dem 49er unbedingt an einer anderen Regatta als dem heimischen Schlabu-Cup teilnehmen. Mit Kilian aus dem Seglerverein Süd-West als Vorschoter konnte ich mir das gut vorstellen. Ich musste Ihn auch gar nicht überreden oder motivieren, er ließ sich sozusagen gleich auf den Vorschlag ein. Im Sommer 2021 entschlossen wir, nach dem schon einige Wettkämpfe aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt wurden, für die Oktoberfestpreis-Regatta in Tutzing am Starnberger See.

Nach der Anmeldung verfolgten wir fast täglich die Meldeliste. Schließlich hatten sich fünf 49er, 19 29er und neun J80 eingetragen. Erst auf dem Hinweg erfuhr ich von Kilian, dass er drei der anderen gemeldeten 49er Teams schon von früheren Regatten kannte. In Hochleistungsjahren hatten die anderen 150 Wasser-/Trainingstage und umfassende Wettkampferfahrung, u.a. auch deutsche Meisterschaften. Sogar der 18Footer war den anderen Teams bestens vertraut, mit der Teilnahme an Europameisterschaften in der Skiff-Klasse. Kurz gesagt wirklich Profis…!!!
Kilian und ich waren vorerst sehr unentschlossen wirklich hinzufahren, da die Windvorhersage auf 2kn reduziert wurde. Wir entschlossen uns aber am Freitagmittag ins Auto zu setzten. Gegen 15Uhr ging es ungefähr los. Nach 5,5 Stunden kamen wir dann im dunklen an. Sehr verwunderlich, keiner da. Niemand den man ansprechen konnte.

Nachdem ich vorher am Telefon so spitz gefragt wurde, ob ich mir sicher sei, dass richtige Hobby gewählt zu haben möchte ich jetzt so spitz anbringen, dass ein kleines „Hallo, ich mach euch das Tor auf, hier könnt ihr eure Boote hinstellen“ eine nette Geste gewesen wäre. Durch Zufall kam gerade noch ein 29er Team, die den Ort des magischen Drückers fürs Tor kannten.
Ein 49er Team reiste auch gleich abends an, ohne Hänger…
… Der 49er wurde auf dem Dach des T4 Busses geschnallt und alle sonstigen Teile in den Kofferraum verstaut.
Am Samstagmorgen begannen wir gegen halb 8 unser Boot aufzubauen und es war immer noch niemand zu sehen, der uns ggf. kurz willkommen hieß.
Gegen 10 kamen auch die anderen 3 49er Teams an den See, begannen jedoch erstmal mit Frühstücken, das aufbauen der Boote folgte später. Nach dem ich noch zum Test-Center düsen musste, wurde der Start aufgrund fehlenden Windes verschoben. Wir bastelten am Boot, lernten die Community vom 49er kennen und holten uns Tipps und Tricks zum Rigging ein. Gegen 14 Uhr brach dann so die kleine Hektik aus, da nun doch Wind aufkam. 29er und 49er mussten nun innerhalb einer halben Stunde über nur eine Rampe ins Wasser und zur Startlinie. Kleine Info am Rande, die Betonnung war abgefahren…
…das waren keine klassischen Bojen sondern große aufblasbare Zauberhüte mit zwei kleinen Schiffsschrauben die per Tablett und GPS ihre zugewiesene Position selbstständig halten konnten.
Am Samstag und Sonntag schafften wir jeweils 4 Wettfahrten, sodass die geplanten 8 Stück erfolgreich durchgeführt werden konnten.

In diesen Wettfahrten wurde uns, wahrscheinlich vor allem mir bewusst, dass beim 49er jeder noch so kleine Fehler fatale Auswirkung hat. Auf der Kreuz schlugen wir uns auf dem Up and Down Kurs immer ganz gut, doch nach den Gennaker-Kursen stellten wir uns wieder hinten an. Sei es das falsche Anpumpen nach der Halse, zu wenig oder zu starkes Abfallen, zu zeitig halsen, da gibt es noch ein paar mehr Beispiele.

Hier ist ein Bild, an dem vier 49er (und ein paar 29er) nach dem ersten Gennakerkurs immer noch beieinander sind und alle zeitgleich an die Leetonne treffen. Nur wir nicht… wir haben uns die Aufregung etwas erspart und blieben mit etwas größeren Rückstand hinter den anderen.
Den Samstagabend verbrachten wir gemeinsam mit ein paar Bier und tauschten einige Segelerlebnisse aus. Sogar zwischen den Wettfahrten nutzten wir die Gelgenehit miteinander das eben geführte Rennen kurz auszuwerten und sich gegenseitig zu analysieren. Auch Sonntag gab es vorerst eine Startverschiebung. Echt erstaunlich wie tiefenentspannt die 49er Teams so sind. Wir begannen erst das Boot abzudecken und aufzubauen als die Verschiebung aufgehoben wurde. Verdammt sportlich, dass in der Zeit zu schaffen, aber wir waren doch noch pünktlich am Startboot.

Zum Schluss möchte ich dennoch behaupten, dass wir uns gut geschlagen haben! Auch wenn wir nicht gewonnen haben, sind einige Sequenzen bei uns sehr gut gewesen und konnten uns von den anderen auch einiges Abschauen. So hatten wir uns sogar ein kleines Erstaunen und Lob der anderen erkämpfen können. Das Beste Gefühl erlangten wir beim Zieleinlauf der letzten Wettfahrt, nachdem wir unseren Vorsprung vollkommen zu Nichte gemacht hatten überquerten wir die Ziellinie doch noch als erster in der gleichen Sekunde wie das zweitplatzierte Team.

Die drei erst platzierten lagen mit ihren Punkten alle sehr eng beieinander. In der Gesamtwertung wurden wir Vierter. Auf Platz 5 stand das 49erFx Team, der 49erFx hat ein kleineres Rigg als der 49er, so hatten die zwei es natürlich besonders schwer sich zu beweisen. Sarahs Vorschoter auf dem 49erFx stieg vor zwei Jahren auf den 49er ohne vorherige Segelerfahrung. Respekt an dieser Stelle!!!

Es war ein unglaublich erfahrungsreiches Wochenende und ein super Erlebnis, neue Leute aus derselben Bootsklasse kennen zu lernen. Eine ganz andere Welt im Vergleich zu den bisher bekannten 420er Regatten aus den Jahren zuvor.

Goldener / Silberner Opti oder „Kieler Woche für Optis“

Nachdem gerade vor einer Woche die Kieler Woche für die „Großen“ zu Ende gegangen war, wurde im Olympiahafen nun wieder Platz für die Kinder. Normalerweise findet die Regatta Goldener / Silberner Opti  im Frühjahr statt. In diesem Jahr wurde sie aber in den Herbst verlegt. Für uns war vieles neu: der Olympiahafen, offene See, Ostseewellen und Wasser, das nach Salz schmeckt, eine imposante Kulisse mit den riesigen Schiffen in der Fahrrinne nach Kiel …

Los ging es am Freitag mit einem Trainigstag bei HaWei, einem Berliner Segeltrainer. Er hatte zusätzlich zur Regattabetreuung auch einen Vorbereitungstag angeboten. Für Herman war es der gute Einstieg für seine erste Ostseetour. Der Olympiahafen liegt am Ausgang der Kieler Bucht. Ostseewind und -wellen hat man dort bei Nord-Ost-Wind.  An diesem Trainingstag war der Wind aber erstmal ablandig, kam aus Nord-West, auch mit ca 2 bis 3 Btf, nicht so stark. Um die „großen“ Wellen dann doch zu erleben, fuhr HaWei mit den Kindern weit in die Kieler Bucht hinaus. Das Salzwasser im Boot, im Gesicht, überall, war für Herman schon etwas Neues. Abends registrierten wir uns noch für die Regatta und brachten auch den ganzen nervigen Corona-Zettel-Kram hinter uns.

Am Sonnabend ging es dann richtig los: Der Wind wehte aus NO mit ca 4 BTF. Im Hafen wurden auf die Flagge „D“ gewartet. Als sie gesetzt wurde, durften die Optis ablegen und es ging hinaus auf das Wasser. Zuerst ca. 141 Opti A, die großen OptiKinder, und anschließend bei einer andern Flagge ca.74 Opti B, die jüngeren Segelerinnen und Segler.  Für beide Bootsklassen waren 6 Wettfahrten geplant, die auch gestartet wurden. 141 Optis auf einer Startline wären zu viel gewesen. Deshalb wurde das gesamte Startfeld in 4 „Farben“ aufgeteilt. Jeder bekam entweder ein rotes oder blaues oder grünes oder gelbes Band in die Spriet gebunden. Gestartet wurden immer zwei Farben, z.B. Rot und Blau gemeinsam. Es gab also immer zwei Starts pro Wettfahrt. Am Ende sind alle Optis zweimal gegeneinander gefahren. Damit sich die Opti dann nicht bei den Wettfahren behinderten, gab es zwei Bahnen: einen OuterLoop für die erste Startgruppe und einen InnerLoop für die zweite Startgruppe. Die erste Startgruppe fuhr nach der ersten Kreuz auf die Außenbahn, kreuzte dort ein weites Mal und fuhr dann ins Ziel. Die Segler der zweiten Startgruppe blieben auf dem Innerloop vor dem Startschiff und fuhren nach der zweiten Kreuz über die Außenbahn in Ziel. Die zweite Startgruppe wurde immer ca. 10 min später in das Rennen geschickt. Beeindruckend war, dass die Felder nie ineinander gefahren sind. Ein Zieleinlauf pro Startergruppe dauerte in der Regel ca. 7 min. Herman konnte immer Anschluss an das Feld halten. Einige wenige Boote kamen immer nach ihm ins Ziel. Seekrank ist er nicht geworden. Es war schon sehr aufregend.

Nachmittags flaute der Wind etwas ab und die Wellen waren nicht mehr so hoch. Für die großen Optis ging nach vier Wettfahrten ein langer Segeltag zu Ende. Bei den Opti B kam eine vierte Wettfahrt nicht mehr zustande, weil der Start einfach nicht gelang. Immer wieder gab es Frühstarts vom ganzen Feld und die Wettfahrtleitung hatte die schwarze Flagge nicht mit rausgenommen. Nach sechs Startversuchen, was ungefähr eine Stunde dauerte, wurde die Prozedur abgebrochen und die Kinder wurden in den Hafen geschickt. Wären die Kinder Profisegler, könnte man auch von Arbeitsverweigerung sprechen 😊

Am Sonntag fanden noch zwei Wettfahrten bei den Opti A bzw. drei Wettfahrten bei den Opti B statt. Der Wind hatte zugenommen: 4 Btf aus NO, Ostseewellle und Sonnenschein. Ich glaube, alle hatten einen wunderschönen Segeltag.

Den goldenen Opti der „großen“ Optisegler gewann James Pine aus den USA , der zweite und dritte Platz ging an Segler aus Dänemark. Bei den „kleinen“ Optis blieb der silberne Opti In Deutschland, auch der zweite und dritte Platz. Aus Sachsen waren Gustav und Greta Pöschke, Philip und Harry Chervenkov und Herman in Kiel. Am Ende der Wettfahrten erreichte Philip den 41. Platz, Gustav den Platz 99. und Herman den 137. Platz bei den Opti A. Bei den Opti B belegte Greta den 30. Platz und Harry wurde 68.

Am Ende war es für die Kinder, aber auch für die Eltern ein schönes Segel-Wochenende mit vielen, vielen Erlebnissen, die so eine Reise nicht so schnell vergessen lassen.

Ach so, das hätte ich fast vergessen: An dem Wochenende habe ich drei neue Wörter gelernt, die oft im Mittelpunkt der Gespräche der Eltern waren: „Mobo“, „Womo“ und „Droku“. Ich bin nicht sicher ob ich diese neuen Wörter richtig verstanden habe, den meine Antworten wurden meist ungläubig aufgenommen: „Habt ihr auch ein Mobo dabei?“ – „Nein, aber meist fahre ich mit meinem Laser mit raus.“  Ober: „Schaft ihr auch im Womo?“ – „Nein, im Auto“. Oder: „Segelt Dein Kind im Droku?“ – „Nein, er hat einen Neo.“  …  Also, ganz wichtig für Regattasegler: Mobo, Droku und Womo 😉