Bootsbesatzung bei den Optis 2017

Hier eine kleine Aufstellung der Opti-Besatzungen für diese Saison:

Boot Steuermann Mast Segelnummer
Wellenjäger (R) Louis Regatta1 4
Buchtenflitzer (R) Yann Regatta2 2
Navigator (R) Charlie Regatta3 3
Blue Dolphin Flo 7
Blue Skipper Hannes 8
Sailing Blitz Mex 5

6. Kutterwanderung

Kutterwanderung vom 24. bis 28. Mai 2017

Wie es schon langsam Tradition ist, haben wir zu Himmelfahrt alle Boote und unsere Sachen zusammen gepackt und sind an ein unbekanntes Gewässer gefahren. In diesem Jahr ist die Wahl auf den Schwielochsee am Rande des Spreewaldes  gefallen. Ganz konkret sind wir auf dem Campingplatz Jessern untergekommen. Bis dahin hat es allerdings eine ganze Menge an Vorbereitungen gebraucht. Das Nummernschild für den neuen Doppelstocktrailer wurde am Montag erkämpft und am Mittwoch sollte es schon los gehen. Mit diesem Ausflug haben wir einen kleinen Rekord mit 45 Personen und  6 Bootsanhängern aufgestellt. Folgende Boote waren diesmal mit dabei: unser ZK10-Kutter, sechs 420er, ein 49er, ein Laser sowie ein Schlauchboot und vier Optimisten. Nach dem Booteladen am vorhergehenden Sonntag ging es im Laufe des Mittwochs los. Erstaunlicherweise war die Anfahrt über die B87 (163km/2,5h laut Google) ganz unkompliziert. Im Gegensatz zu anderen Himmelfahrt-Ausflügen über die Autobahn gab es auch bei der Rückreise keinen Stau und die Strecke ließ sich gut mit den Anhängern fahren. Am Schwielochsee wurden wir dann von Herrn Buchta als Chef des Zeltplatzes empfangen und der Kutter und das Schlauchboot wurden von seinen Leuten routiniert ins Wasser gebracht. Das und auch das Slippen aus dem Wasser hat gut geklappt. Vielen Dank nach Jessern! Auf dem Zeltplatz hatten wir eine größere Fläche gleich links hinter dem Eingang für uns. Hier standen 3 Campinganhänger für uns bereit und um diese herum gruppierten sich dann die Zelte und Wohnmobile. Etwas weiter weg wurden auch noch zwei weitere gemietete Wohnwagen und ein Mobile Home genutzt. Nach dem Aufbauen der meisten Boote und dem sonstigen Einrichten auf dem Zeltplatz sassen alle noch in einer Runde bei einem Glas Wein zusammen. Allerdings wurde es schnell ziemlich kalt. Insgesamt hat das Wetter aber gut mitgespielt und sich nach einem kälteren Start zu immer wärmeren Werten und mehr Sonnenschein gesteigert.

Donnerstag, 1. Tag

Der erste Tag begann mit der Erkundung des Kleinen Schwielochsees. Die 420er, der 49er und der Kutter wurden bei einer angenehmen Windstärke 2-3 zur Erkundung ausgeschickt. Als es gerade anfing Spaß zu machen und der 49er mit Spi zum ersten Mal richtig Fahrt aufnahm, wurde der Tag durch ein lautes Krachen im Mast und durch ein danach herabhängendes Mastoberteil jäh eingetrübt. Der obere Teil des Mastes ist beim 49er aus Karbon gefertigt. Der schöne Gewichtsvorteil, den man damit hat, zeigt sich von seiner unschönen Seite, wenn er wie ein Streichholz und ohne Vorwarnung wegbricht. Leider war damit der 49er außer Gefecht gesetzt. Mit Motorbootunterstützung wurde das Boot an den Strand gebracht und die Segel geborgen. (Durch großes Engagement gibt es inzwischen aber schon einen neuen alten Mast und damit kann die Segelsaison für den 49er weitergehen).
Am Nachmittag waren alle Boote komplett. Die Optimisten kamen im Transporter etwas später und waren dann schnell aufgebaut. Jetzt konnte das Training für unsere Opti-Kinder Yann, Louis, Florian und Charly starten. Auch das ist ein kleines Novum. Wir haben diesmal die Optis mitgenommen, um auch für die Jüngsten diesen Ausflug zu einem tollen Erlebnis und kleinem Trainingslager zu machen. Während die Optimisten auf dem Kleinen Schwielochsee ihr Training absolvierten, machten die anderen Bootsklassen schon eine Erkundungsfahrt durch den Kanal vom Kleinen in den Großen Schwielochsee. Dieser ist lang gestreckt und an einigen Stellen ziemlich flach. Die ersten Grundberührungen mit dem Schwert wurden schnell beim Kutter gemacht, und die Erkenntnis, dem Tonnenstrich zu folgen, stellte sich bald ein. Nachdem die großen Boote sicher vertäut und die kleinen an Land abgestellt waren und alle mehr oder minder geschafft auf dem Zeltplatz wieder eintrudelten, wurde der neue Grill von Bodo (Vielen Dank!) angeschmissen und deftig gegrillt. Eine kleine Tradition besteht auch darin, dass die Jugendlichen nach dem Abendbrot noch mal einen kleinen Ausflug machen und gemeinsam Chillen. In diesem Jahr wurde dabei Kontakt zu den 420er-Seglern beim Segelverein um die Ecke aufgenommen, die sich ebenfalls im Trainingslager befanden. Ansonsten hat sich der Kutter wohl zum Chillen ganz gut bewährt.

Freitag, 2. Tag

Wir haben an allen Tagen den Brötchen-Service auf dem Zeltplatz genossen. Nach der Bestellung am Abend gab es jeden Morgen leckere frische Brötchen. Damit war das Frühstück gesichert. Für die Opti-Kinder gab es dann zwischen 9 und 10 Uhr schon eine Trainingseinheit. Vielen Dank an Sylvio und Lucas, deren Frühstück als Trainer entsprechend kürzer ausfiel. Irgendwann nach 10 Uhr brach dann die kleine Armada in Richtung Norden auf. Nach dem kleinen Kanal und vorbei an einer Insel öffnet sich der See und wird wesentlich breiter. Der Wind der beim Start mit 2-3 Beaufort blies, legte auf dem großen und offenen Schwielochsee auf 4 Beaufort zu. Damit war der Spaß für die 420er gesichert und auch der Kutter kam langsam richtig in Fahrt. Zur Freude der Passagiere nahm die Krängung immer weiter zu, und der Gewichtstrimm musste angepasst werden. Aber die wirklichen Helden waren unsere Optimisten. Etwas abgeschlagen durch das langsamere Vorwärtskommen fanden sie sich bei zunehmender Wellenhöhe und stärkeren Wind langsam mitten auf dem großen See wieder. Mit der Unterstützung durch das Motorboot wurden aber alle beieinander gehalten und die Situation gemeinsam gemeistert. Eine Pause und Stärkung war da schon fast in Sicht.
Irgendwie wird man ja von Jahr zu Jahr besser. Und dieses Jahr waren wir gut vorbereitet, da Martin mit seiner Familie das Revier im letzten Herbsturlaub bereits getestet hatte. So konnten wir uns auf die gemachten Erfahrungen verlassen und als weitere Neuerung in diesem Jahr wurde zum ersten Mal eine Mittagspause vorab telefonisch mit einer Gaststätte vereinbart. Damit es mit dem Anlegen klappt, wurden vorab die Steganlagen besichtigt und sogar die Bestellung schon am Abend vorher klar gemacht. So hatten die Optimisten mit der Yachtklause Zaue ein klares Ziel vor den Augen und die größeren Boote mussten wieder ein Stück zurück segeln, um dort einzukehren. Mit gegenseitiger Unterstützung waren die Boote schnell am Steg festgemacht und die kleineren auf einer Wiese vor der Klause abgelegt. Der Wirt der Yachtklasse hatte die Bierzeltgarnituren von Himmelfahrt einfach stehengelassen und so konnten wir bei besten Wetter direkt vor der Klause sitzend uns stärken. Nach dieser schönen Pause fiel das Aufbrechen nach dem Mittag schon ein bisschen schwer. Letztendlich sind aber alle wieder gestartet und bei nachlassendem Wind ging es zurück in den Kleinen Schwielochsee. Dort hatten wir es uns für diesen Abend einfach gemacht und Gulasch- bzw. Erbsensuppe beim Zeltplatz geordert. So war für das Abendessen gesorgt und genügend Zeit für ein weiteres Highlight. Martin hatte sich vorbereitet und ausgerüstet mit Beamer und Leinwand, hat er uns eine schöne Diashow von der Atlantiküberquerung gemeinsam mit Sylvio gezeigt. Das war eine tolle Sache. Alle saßen um die Leinwand herum und folgten bei zunehmender Dunkelheit den Worten und Bildern von Martin, der sehr schön das Erlebnis Atlantik und die Farbe blau in allen Schattierungen beschrieben und damit das Fernweh bei vielen angestachelt hat.
Leider hatten wir an diesem Wochenende etwas Konkurrenz durch das Depeche Mode Konzert in Leipzig. Dadurch mussten wir uns von einigen schon an diesem Abend bzw. am nächsten Morgen verabschieden.

Sonnabend, 3. Tag

Nach Frühstück und Opti-Training ging es auf, den Schwielochsee in seiner ganzen Länge zu erkunden bzw. abzusegeln. Diesmal hatten wir die Latte etwas höher gelegt und am Abend vorher die Mittagspause mit dem Gasthof Schur in Leißnitz am anderen Ende des Sees vereinbart. Das sind stolze 12km wenn man den günstigsten Kurs mit Google ausmisst. Leider hatten wir jetzt, da wir es gut gebrauchen konnten, nicht so viel Glück mit dem Wind. Mit nur leichten Winden starteten wir und hangelten uns über große Teile von einem zum nächsten Windfeld, welche sich durch kräuselnde Wellen auf der sonst glatten Seeoberfläche ausmachen ließen. Wo es gar nicht mehr vorwärts ging, wurde ein kleiner Schleppverband hinter dem Kutter oder dem Schlauchboot gebildet, um mit Motorkraft vorwärts zu kommen. Martin schaffte es mit seinem Laser auf Hin- und Rückfahrt jeweils der Erste zu sein und damit sogar die schnellen 420er abzuhängen. Hut ab! Die 420er waren allerdings auch ein bisschen gehandicapt, da die Opti-Kinder und die 49er-Besatzung zusätzlich auf die Boote verteilt waren und so in jedem Boot 3 Mann saßen. Das war eine lange Etappe und der vereinbarte Mittagstisch musste schnell per Telefon von 13 auf 14 Uhr verschoben werden. Leißnitz liegt ganz im letzten Zipfel des Sees, dort wo die Spree den Schwielochsee wieder verlässt und Richtung Berlin weiter fließt. Nachdem sicher war, dass das Ziel erreicht war (vom Wasser sieht es ganz anders aus) und der Kutter seinen Liegeplatz an zwei alten Dalben gefunden hatte, ging es schnellen Schrittes zum Gasthof Schur. Dort wurden wir von den Wirten im Saal mit Hamburger Schnitzel und Nudeln mit Tomatensoße verköstigt. Es tat sehr gut, sich nach der vielen Sonne im Schatten und der Kühle eines Gebäudes zu stärken. Leider schritt die Zeit viel zu schnell voran und der lange Rückweg musste noch in Angriff genommen werden. Schnell und mit gegenseitiger Hilfe wurden die Boote wieder ins Wasser getragen und dann ging es zurück Richtung Süden. Leider gab es keine Veränderungen beim Wind und so wurde es wieder eine etwas zähe Angelegenheit. Die Wasserschutzpolizei machte die Sache noch etwas spannend, indem sie sich an eine der Engstellen im See postierte und nun alle Boote unter dem strengen Auge des Gesetzes in der Fahrrinne zwischen den Tonne bei reichlich Verkehr aufkreuzen mussten. Nach dieser Engstelle ging es mit wechselnden Windverhältnissen vorwärts. Wenn es gar nicht mehr ging und der Schleppverband mit Motor gerade gebildet war, kam doch noch eine Brise auf und es ging segelnd weiter. Auf dem Kutter gab es später noch die Möglichkeit den Spi zu ziehen und damit die leichten Winde besser zu nutzen und schöne Fotos zu machen. So trudelten alle, von den Stunden auf Wasser und der vielen Sonne geschafft, nacheinander wieder am Ausgangspunkt ein. Da es der letzte Abend vor der Abreise war, ging es gleich an den Abbau der Boote. Der Kutter und das Schlauchboot waren schnell wieder aus dem Wasser. Die 420er und der 49er wurden von den Jugendlichen abgebaut und komplett selbst verladen. Das hat sehr gut geklappt. Nachdem wir erst kurz vor 19 Uhr angelegt hatten, konnte wir uns ca. 1,5 h Stunden später schon um den Grill drängen. Die Frauen hatten diesmal das Grillen übernommen und ein tolles Abendbrot vorbereitet.

Sonntag, Abreisetag

Am nächsten Tag wurden dann die Zelte abgebrochen, die Bootsanhänger an die Autos gehängt und ab ging es zurück nach Leipzig.  Am See angekommen stießen wieder viele fleißige Hände dazu, so dass die Boote sehr schnell wieder abgeladen und aufgebaut waren. Sogar das Schlauchboot war mit der hinzu gewonnenen Übung schnell wieder im Wasser. Ein großes Dankeschön an Thorsten und Torsten für das Ziehen des Kutters als unseren dicksten Brocken und das Slippen des Schlauchbootes. Und überhaupt war der Ausflug nur möglich, weil so viele Hände angefasst haben und an einem Strick gezogen haben. Ich möchte Danke sagen für den Motor von Thomas, die Party-Zelte und den Opti-Transport von Heiko, die vielen vorbereitenden Arbeitsstunden von Sylvio und Bodo, das leckere mitgebrachte Essen von den Frauen und vieles mehr, was mir gerade vielleicht nicht einfällt.
Jetzt stellt sich nur noch eine Frage: Wo geht es nächstes Jahr hin? Im Gespräch waren schon der Scharmützelsee etwas nördlich vom Schwielochsee, der Geiseltalsee bei Merseburg, der Plauer/Breitlingsee bei Brandenburg oder der große Wannsee in Berlin? Was sind eure Vorschläge?

Z1-Cup am Zwenkauer See am 13. und 14. Mai 2017

Tag 1

Der Z1-Cup am Zwenkauer See ist eine diesjährige Premiere, die für All-on-Sea Youngsters Teilnehmer einen großen Erfolg darstellte, denn wir waren die einzigen 420er und konnten somit Platz 1 und 2 für uns verbuchen. 😉 Es war sonnig, warm, aber leider auch windstill. In der dritten Wettfahrt musste die Wettkampfleitung die Regatta sogar unterbrechen, weil der Wind gänzlich fehlte. An diesem Tag gab es keinen weiteren Start und wir haben den Wettkampftag relativ früh beendet .

Tag 2

Obwohl noch weniger Wind als am Vortag angesagt war, machten wir uns wieder auf dem Weg zum Zwenkauer See. Zu unserem Glück täuschte sich die Vorhersage. Wir konnten an dem Sonntag vier Wettfahrten machen, die wir unter dauerhaftem Regen absolvierten.

Die beiden 420er lieferten sich ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide Crews waren am Ende punktgleich. Der Sieger der letzten Wettfahrt wurde als Gesamtsieger ernannt.

Bei der Siegerehrung zum Abschluss des Tages gab es für die Crew von ‚Shinano‘ einen tollen Glaspokal und einen Gutschein für eine Rundfahrt mit dem örtlichen Ausflugsdampfer.

Abschließend muss man den Veranstaltern des Cups noch ein großes Lob aussprechen für die tolle Organisation mit auf Videoleinwand übertragenen Bildern per Drohne und Live-Musik, denn für das Wetter konnten sie nichts.

Ansegeln 2017

Es ist angesegelt! Nachdem am letzten Wochenende die Boote an den See geschafft wurden und das Motorboot mit einigen Schwierigkeiten seinen Weg auf den See gefunden hat, wurde am diesem Sonntag angesegelt.

Bei ordentlich Wind von 4 Beaufort (in Böen deutlich mehr) sind die Optimisten tapfer rausgefahren, um leider nach kurzer Zeit von einem fiesen peitschenden Regen vom See wieder vertrieben zu werden. Der Sonntag zeigt sich als echter Apriltag. Das Wetter wechselte ständig zwischen Regen bzw. teilweise Hagel und wieder freundlichen Abschnitten mit Sonne.


Die 420er hatten etwas mehr Glück und konnten den Wind für ein längeres Segeltraining nutzen und wurden dabei gleich zum Saisonauftakt gefordert. Es war schon ordentlich Wind vorhanden und so gab es auch eine Kenterung. Bei 11°C Wassertemperatur friert man ganz schön. Ich denke, im Großen und Ganzen war es aber ein schöner Saisonauftakt mit einer gewissen Herausforderung.

Atlantiküberquerung

Sie machen ihren Traum war! Unsere beiden Abenteurer sind am 25. März mit Flugzeug in Richtung Puerto Rico aufgebrochen. Von Road Town auf den Britischen Jungferninseln geht es dann quasi auf eigenem Kiel mit Zwischenstopp auf den Azoren zurück in Richtung Europa. Der Zielhafen ist Malaga.

Insgesamt kommt dabei eine Strecke von 3250sm bzw. 6000km (oder mehr) zusammen!

Ich habe mit Googles Hilfe mal angefangen, dieses Abenteuer in einer Karte festzuhalten. Falls es klappt und wir beim Segeln öfter eine Positionsmeldung bekommen, könnten man den Fortschritt (und im besten Fall die täglichen Segeletmale) hier verfolgen. Also, das ist die Idee. Mal schauen, wie gut sie sich realisieren lässt.

Schaut einfach mal hier: Google-Maps-Karte (mit einen Klick auf die blauen Pins gibt es auch ein paar Fotos)


Logbuch

Sonntag, 26.03.17:
– erstes Zusammentreffen und Kennenlernen
– Deck schrubben (wer will)

Montag, 27.03.17:
– erster Tag auf See wahrscheinlich erst Freitag, da obere Wante noch ausgetauscht werden muss
– Beginn mit dem Verproviantieren
– Boots- und Segel-Check: alle Reffs ein- und wieder ausbinden; Sturmfock und Kutterstagfock anschlagen, setzen, zusammenlegen, verpacken und verstauen; Bilge säubern und trocknen; Bimini und Sprayhood ab- und aufbauen; usw.

Dienstag, 28.03.17:  (Position: 18°25’30.3″ N;  064°36’59.5″ W)
„Dear all, an Strand ist heute leider auch nicht zu denken. Bis mittags Drill für die Sicherheit an Bord, danach gemeinsamen ausschwärmen zum schlecht sortierten Supermarkt, der aber liefert. Sylvio und ich als bekennende Sparbrötchen haben doch noch etwas preiswerteres Trinkwasser besorgt, trotzdem liegt der Liter noch bei knapp 1 USD (s.foto).
Sylvio und ich haben heute Backschaft. Zum Frühstück haben wir Rührei und Bacon gezaubert. Heute abend gibt es Steak. Mein Speiseplan ist leider perdu – es gibt weder Sauerkraut noch Schupfnudeln auf den BVI’s. Jetzt kommt der nächste Einkauf – ich muss Schluss machen – bis später!“

Mittwoch, 29.03.17:  (Position: 18°25’30.3″ N;  064°36’59.5″ W)
„Hallo Deutschland, hier wieder eine Meldung von den Matrosen unter dem strengen Regime unserer Skipperin. Ihr werdet es nur schwerlich glauben, aber auch heute noch immer kein Strand. Es ist eben eine Segelschule, auf der wir gebucht haben und die Ausbildung darf nicht zu kurz kommen… Gestern abend jedoch hatten wir Ausgang und haben auch unseren ersten „Painkiller“ im Pussers getrunken. Noch besser war allerdings die Bar nebenan, in der Paul das sagen hat und einen Gin-basierten „gordon’s storm“ – Cocktail zusammen mixt. Du kommst als Fremder und danach geht’s du als Freund! Mehr will ich dazu nicht sagen, aber man schläft danach wie tot.
Heute stand neben der Inneneinweisung (19 Luken müssen im Notfall zu sein und aus 17 seeventil-gesicherten „Löchern“ im Rumpf kann es reinströmen – besser jeder weiss, wo sie sind) der Parasailor auf dem Programm. 160 qm Tuch müssen auch irgendwie gebändigt werden. Sollten wir das Ding setzen, heben wir wahrscheinlich ab. Je länger wir im Hafen bleiben, desto schneller müssen wir auch sein… apropos Wetter: Wir haben wohl im Hafen nichts verpasst. Die professionelle Wetter- und Routenberatung, die unsere Skipperin zu Rate zieht, hat tatsächlich wegen eines Sturmtiefs den Törnstart für Freitag erst empfohlen. Also wohl alles richtig gemacht, wenn auch zwangsweise. Die Versandbestätigung für die Ersatzteile hat heute auch für Aufheiterung gesorgt, so dass es morgen dann mit dem Austausch der Oberwanten über die Bühne gehen kann und wir Freitag morgen starten. Der Liegeplatz muss dann auch frei gemacht werden. Ich bin zuversichtlich, dass es morgen dann nach der zweiten Einkaufsrunde doch noch an den Strand geht. Ich habe heute ohne Sylvio Backschaft – für mich als Nicht-Koch fast Höchststrafe. Noch hat aber alles geklappt – wo nur gute Sachen reinkommen kann es ja nur gut schmecken. So jetzt kommen noch ein paar Bilder. Bleibt alle schön gesund, wir melden uns wieder… “

Donnerstag, 30.03.17:  (Position: 18°25’30.3″ N;  064°36’59.5″ W)
„Hallo ihr lieben, nun wird es also wirklich wahr. Morgen früh wird um 05:00 uhr geweckt, ein paar Restarbeiten erledigt und dann soll es spätestens um 7:30 uhr losgehen. Die Staumeister haben heute gute Arbeit geleistet und uns Hängematten mit Proviant unter die Decke gehängt – Ideen muss man haben ? (siehe Foto). Die Wachen wurden eingeteilt und mit jeweils 3 Personen besetzt. Die Wachintervale haben jeweils 4 Stunden – also insgesamt 4 Schichten, die nicht rotieren. Damit sollen die Vorteile eines festen Rhytmus genutzt werden und man immer zur gleichen Zeit schläft. Ab morgen laufen die Uhren an Bord auf UTC, d.h. die Zeit bleibt konstant über die Zeitzonen und obwohl man im gleichen Rhythmus schläft, verschiebt sich die Nacht. Schauen wir mal wie das klappt. Sylvio und ich sind zusammen mit unserer zweiten Frau (neben der Skipperin) im Team (die „Steuerbordwache“). Die Skipperin bleibt stets auf „stand by“. Gerade die ersten Tage wird sie noch einiges mit uns anstellen. Nach den Trockenübungen im Hafen kommen nun das Manövertraining auf See, also das ganze Programm inkl. „Mann über Bord“ zum Einsatz. Eine Windfahne haben wir tatsächlich nicht, lieber Stephan – hier wird alles per Hand gesteuert! …nicht ganz: es gibt eine Selbststeueranlage an Bord, die sowohl nach Kompass, wie auch nach Winkel zum Wind über die Windex elektronisch steuern kann. Also egal was passiert, der Autopilot bringt uns sicher Heim ?. Wir wollen jedoch weitestgehend manuell steuern.
Und ihr werdet es nicht glauben – mit nicht mehr ganz sanftem Nachdruck ist es doch noch gelungen, die ganze Crew an den Cane Garden Beach zu bewegen, danke lieber Gott, dass wir das noch erleben durften! Es hat sich wirklich gelohnt, wie die Bilder zeigen. Heute also nicht in Pauls Bar und keine Painkiller …
Vor uns wird viel Wasser liegen, es geht nach Osten und wie heißt es so schön: vor Gericht und auf hoher See liegt man in Gottes Händen! Auf geht’s also… Die Windvorhersage ist aktuell zurück genommen, wir werden also erstmal ganz gemütlich starten und uns auf dem Atlantik mit der stolzen und von der Bilge bis zum Oberdeck mit Vorräten voll gestopften SY Meltemi vortasten. Für den ersten Appetit haben Sylvio und ich einen grossen Topf chili con carne vorbereitet – wieder eine Backschaft geschafft ✌und nun wie gewohnt noch ein paar visuelle Eindrücke – auf bald in alter Frische!“

Freitag, 31.03.17:
„Hallo Community, wie angekündigt sind wir pünktlich um 5:00 aufgestanden, waren um 7:30 zum Tanken verabredet und sind voller Elan um 9:00 Uhr gestartet. Nach anfänglichem kurzen Motoren und MOB-Manöver unter Motor durch jeden, hat die Skipperin festgestellt, daß die Logge nicht funktioniert und sich das Boot wie mit angezogener Handbremse fährt – bei 2.000 Touren nur 5 Knoten. Das führte uns zum ersten Ankermanöver in der Karibik auf 14 m Wassertiefe, herrlich! Das Aussenteam hat sich dann bereit gemacht den Loggegeber unter dem Rumpf zu frei zu puhlen – ging leicht! Schwerer wurde, es den Bewuchs (grüner langer Bart und Pocken) am Rumpf zu entfernen, quasi wie Eiskratzen auf der Windschutzscheibe im Winter. Schwimmend in der Karibik bei strahlendem Sonnenschein um warmen Temperaturen ist die Arbeit aber eher eine Belohnung als eine Strafe – kostet aber wieder Zeit… Nach einer guten Stunde hieß es Anker auf und endlich wurden die Segel gesetzt (Gross und Genua). Hoch am Wind könnt ihr euch vorstellen, wie das Grinsen in Sylvios Gesicht immer breiter wurde. Das Steuern unter Segeln erfordert ein wenig Feingefühl und den Blick auf die Windfäden.
Es ging eine Seemeile alles gut, dann ruckte es im Rigg und das Grosssegel kam 20 cm runter. Die schöne Vorliek-Spannung war dahin. Von unten war kein Schaden auszumachen, d.h. Motor an, Segel wieder alle bergen und wieder zum Ankerplatz zurück. Ihr ahnt es schon, hier beginnt das nächste Abenteuer: das Gross wird an einem doppelt geführten Fall hochgezogen und das Gegenstück am Masttopp (in 23 m Höhe) hatte sich gelöst – nur wie blieb unklar, denn der Schäkel war noch intakt und geschlossen. Wer klettert also freiwillig den Mast hoch? Freiwillige vor – ich scheide glücklicherweise dank meiner schweren Muskelmasse aus ? es gibt aber einen Hobbykletterer an Bord, der sich gleich meldete. Im Bootsmannstuhl hochgezogen, ist es wohl auch gar nicht so anstrengend für den Kletterer – mehr für die armen Kerle an der Winsch… Ein Schaden war oben nicht zu erkennen und nach Rücksprache mit den Profis an Land, fahren wir wie üblich ab jetzt ein einfaches Grossfall. Seit heute morgen sind wir gut 6 Stunden unterwegs und haben ca. 3 sm geschafft. Besser es passiert in Küstennähe als auf dem grossen Teich. Ich vermute fast, das ganze gehört zum geplanten Abenteuerprogramm des DHH ✌. Die Meltemi läuft aber jetzt und das bei moderaten Winden nicht langsam. Nun muss Schluss machen – wieder reffen üben…“

„Nun sind es schon gute 7 Knoten hoch am Wind. Es wird also – man muss sich auch über kleine Dinge freuen ?. Wir sind jetzt im Wachrhytmus, d.h. seit 20:00 UTC Freizeit für Sylvio und mich. Wir warten auf das wohlverdiente Chili und sind dann wieder zur „Hundewache“ von 0:00 – 04:00 UTC gefordert. Es schaukelt zum Glück noch moderat – Zeit sich daran zu gewöhnen… Es geht jetzt mit 40 Grad Richtung Nordost. Wir nehmen den nordl. Teil in Kauf, weil weiter im Norden der Wind günstiger für uns werden soll. Liebe Grüsse ?“
„Der Plan ist zunächst nordl. an Anegada vorbei zu segeln und dann 580 sm nach Norden (halbe Strecke auf dem Weg zu den Bermudas), um auf der Nordseite des Azorenhoch nach Osten zu kommen. Here we go!“

Mittwoch,  5.04.17: (Postion: 22°57′ N; 063°45′ W)
„Hallo Daheim, wir sind heute morgen mit SY Meltemi auf Position 22°57’N; 63°45’W ca. 270nm von unserem Starthafen in Tortola entfernt. Nachdem wir am ersten Seetag mit östl. Winden (ca. 15 kn) gut Richtung Norden voran gekommen sind, hat uns in der Nacht der Wind verlassen und wir motoren derzeit. Der Crew geht es nach anfänglicher Anpassung auf den Seegang wieder richtig gut. Der Bordalltag spielt sich ein. Wir haben derzeit strahlenden Sonnenschein bei 28°C. Unser nächster Wegpunkt liegt in 27°58’N und 61°58 W noch ca. 2 Tage entfernt. Gemäß Wetterprognose sollten wir ab dort unseren Kurs Richtung Osten ändern können.
Herzliche Grüße von der Meltemi-Crew (Martin)“

Donnerstag, 6.04.17: (Position 29°18′ N; 057°06′ W)
„Hallo ihr Lieben zuhause, wir sind nun schon den siebten Tag auf See und mehr und mehr ein eingespieltes Team, auch für die komplizierteren Dinge des Seglerlebens. Der Atlantik verwöhnt uns aktuell mit strahlend blauem Himmel, 31°C. und wunderschönen Sonnenauf- und untergängen. Dank nordwestlicher Winde um 2-3 bft. können wir uns vom Parasailor Richtung Azoren ziehen lassen. Das mehr als 160 qm große Tuch zu setzen und zu bedienen bedarf einer guten Mannschaftsleistung. Diesen Segelgenuss mussten wir uns allerdings „erarbeiten“ und ca. 30 Stunden durch eine Flaute motoren. Zeit, die wir mit „klar Schiff“ machen, sinnvoll genutzt haben. Mittlerweile sind die Frischfleisch Vorräte aufgebraucht, d.h. die Angelsaison ist eröffnet und man glaubt es kaum – es biss gestern eine üppige Goldmakrele an. Nach kurzem aber heftigem Kampf, hat sie sich ergeben und ist wohlportioniert in unsere Pfanne gehüpft. Ein Fisch, der nicht nur durch seine farbenfrohe Schönheit besticht, sondern auch am Gaumen für sehr viel Freude sorgt. Die ganze Crew ist davon mehr als satt geworden. Nach 852 sm bewegen wir uns aktuell auf 29 °18′ nördl. Länge und 057°06′ westl. Breite. Die Wetterprognose sagt voraus, dass sich schon Freitag das Hoch neu nach Norden ausdehnt, so dass erneut Flaute droht. Zum Samstag hin baut sich das Hoch aber wieder ab bzw. das Azorenhoch hat solch großen Einfluss, so dass mit dem sich einstellenden Nordost- bis Ostwind wieder der Weg nach Norden gefunden werden muss bis auf ca. 33°N. Wenn hier ab Samstag/Sonntag der Wind auf Südost dreht, können wir am Südrand des Azorenhochs wieder auf direkten Kurs gehen.
Herzliche Grüße an alle sendet SY Meltemi-Crew (Martin)“

Sonntag, 9.04.17: (Position: 33°26′ N; 050°46′ W)
„Dear all, getreu dem Email-Titel kommen wir Meile um Meile unserem Ziel näher, aber eben langsam. Einen Tag motoren wir durch eine Flaute, einen anderen Tag erreichen wir Wind und freuen uns auf das Vorankommen unter Segeln. Wie schön es doch ist, wenn der Diesel aufhört sein trauriges, eintöniges Lied zu singen und uns frischer Wind in die Segel und um die Nase pfeift. Es gibt dennoch keinen Grund zur Beschwerde: der Atlantik hat es bislang sehr gut mit uns gemeint. Leichte magenfreundliche Dünung und bislang eher mäßig bis frische Winde, die SY Meltemi, die grand dame aus Frankreich nicht wirklich fordern. In 340 Seemeilen voraus ist der lang ersehnte Westwind angekündigt. Hier sind jedoch auch Windstärken zu erwarten, die es wohl etwas ungemütlicher werden lassen. Sei es wie sei – wir bleiben heiter gelassen! Vielleicht auch, weil sich ein Bordfest an das nächste reiht :-)) Erst Sylvios Geburtstag am 05.04., den wir unter Absingen einer zweistrophigen, mehrstimmigen Geburtstagshymne für ihn pünktlich um 0:00 Uhr begonnen haben. Die Kultur soll an Bord schließlich nicht zu kurz kommen und jeder der Sylvio kennt, weiß wie wichtig ihm gerade ein herzhaft geschmettertes Ständchen ist. Heute steht noch das Bergfest bevor. D.h. wir glauben, heute abend die Hälfte der Strecke und der Zeit bis zu den Azoren erreicht zu haben – also wieder ein Grund zu feiern. Man munkelt sich sogar schon zu, dass es in Tortola keinen alkoholfreien Sekt zu kaufen gab und die zwei Flaschen für weitere Heiterkeit sorgen könnten. Nun aber zu den harten und wirklich wichtigen Fakten:
Alle sind wohlauf und guter Laune! Aktueller Wind kommt aus Süd mit 1-2 Bft., Seegang 1, nahezu wolkenloser Himmel und 29 °C., zurück gelegte Strecke ca. 1.200 Seemeilen und wir befinden uns auf Position 33°26′ Nord und 050°46′ West.
Es grüßt herzlich mit einem kräftigen Drücker an die lieben Daheim die SY Meltemi-Crew (Martin)“

Mittwoch, 12.04.17: (Position:  37°16′ N; 043°14′ W)
„Grüßt euch Daheim, wir sind den 13. Tag auf See und haben gestern unser erstes wirklich ernst zunehmendes Tiefdruckgebiet durchquert. Gut vorbereitet hat uns das Schiff in rauschender Fahrt souverän durch 6 Bft. gebracht. Dabei ging es an Bord allen gut und wir sind eingestellt auf die Dinge, die ggf. noch bis Horta auf uns warten. Die Etmale sind in den letzten Tagen auf ca. 150 Seemeilen gestiegen und bringen uns flott dem Ziel entgegen. Es ist jedoch nicht angeraten zu früh auf den Azoren anzukommen, weil laut Wettervorhersage erst noch ein Sturmtief über die Inseln hinweg fegen soll und wir nicht unbedingt bei 50 Knoten Wind in den Hafen einlaufen wollen. Vorsichtigen Hochrechnungen zufolge klappt es vielleicht bis kommenden Mittwoch – here we go! Heute morgen haben uns vier Delfine begrüßt und uns einige Zeit eskortiert. Es ist immer wieder faszinierend diesen schönen Tieren zu zu sehen. Hier und da läßt sich ein einzelner Vogel blicken, aber der Sichtkontakt mit einem Wal blieb bislang noch aus. An Bord läuft alles seinen routinierten Gang – die Backschaft stellt sich zunehmend auf weniger frische Kost um. Nudeln schmecken jedoch auch an Bord köstlich. Unsere aktuelle Position lautet 37°16′ Nord, 43°14′ West. Wir sind derzeit im Kern eines Tiefdruckgebietes mit schwachem Wind und leichter Bewölkung. Die Temperaturen haben auf 18°C merklich nachgelassen. Herzlichst Meltemi-Crew (Martin)“

Hier ein paar Wetterdaten: (In dem kleinen Tiefdruckgebiet links neben den Azoren befinden sie sich vielleicht gerade.)

Ostersonntag, 16.04.17: (Position:  38°38′ N; 036°07′ W)
„Hallo ihr lieben Mitsegler an Land, herzlichen Dank für die lieben Ostergüße – wir haben uns sehr gefreut! Euch allen wünschen wir auch ein wunderschönes Osterfest und ein paar schöne Tage beim Ostereier-Suchen. SY Meltemi ist nun direkt auf Kurs Azoren, wahrscheinlich ohne weitere Wegpunkte dazwischen. Als wir die 500 Meilen Grenze zum Ziel unterschritten hatten, fühlten wir uns schon so nah und fast im Hafen, dabei bleibt noch ca. eine Strecke wie Hamburg-München… Nun sind es noch etwa 350 Seemeilen – ein Katzensprung quasi , aber hoch am Wind mit 4-5 Bft. über Tage können auch anstrengen. Karfreitag hat uns die Skipperin eine Süsswasser-Dusche spendiert, weil wir so sparsam mit den Wasservorräten waren. Was für ein herrliches Gefühl, endlich mal wieder Süßwasser den Salz-Buckel runterlaufen zu lassen. Auf ein für den Tag passendes Fischgericht mussten wir allerdings verzichten. Es hat uns kein Fisch den Gefallen getan, anzubeissen. Ansonsten sehen wir recht viel von der Meeres-Fauna. Gestern haben wir das erste Mal Wale nah am Boot gesichtet. Ein Blauwal-Paar hat sich von uns ganz gelassen und ungestört überholen lassen. Delfine sehen wir häufiger, in der Spitze acht Tiere zusammen. Hinzu kam noch eine Schildkröte, die mit ihrem Kopf aus dem Wasser gemütlich vor sich hin paddelte. Was müssen die Tiere für eine Ausdauer haben bei den tausenden Seemeilen, die vor ihnen liegen?! Galeeren-Quallen segeln uns häufiger entgegen und ein kleiner Oktopus ist in der Nacht auf unser Deck gesprungen, schließlich verendet und hängt nun als Köder achteraus. Zurück zum Essen: Die Brotvorräte sind aufgebraucht bzw. schimmelig der See überantwortet worden. Seitdem backen wir selber Brot – köstlich und viel besser als das fade Weissbrot von den BVIs. Die zunehmende Distanz zur Karibik spüren wir besonders in den Temperaturen. Nachts wird es schon empfindlich kühl, aber mit der richtigen Kleidung kein Problem. Horta wir kommen! …und sobald es das Netz zuläßt, melden wir uns natürlich telefonisch. Nochmals allen frohe Ostern wünscht von Position 38°38′ N, 36°07′ W bei leichter Bewölkung, 19 ° und 4-5 Bft. aus NNE.  Die Meltemi-Crew (Martin)“

Dienstag, 18.04.17: (Position: 38°31’58.1″ N; 028°37’31.1″ W )
„Guten Morgen Deutschland! Der Landfall! Geschafft aber glücklich haben wir nach
2.591 Seemeilen Horta erreicht. Crew und Schiff wohlauf. Später mehr ?“

„Hallo ihr lieben, die letzte Etappe hatte uns zwar nochmal über 30 Stunden Motorfahrt beschert und das traurig monotone Lied des Dieselmotor geht einem dann doch irgendwann auf den Keks, aber auf den letzten Meilen ließ sich noch segelnd gegenan kreuzen. Dabei sind wir von dem bislang schönsten Meeresleuchten begleitet worden, ganz so als hätten wir eine Unterwasser-Beleuchtung vom Schiff.  Die eskortierenden Delfine haben einen Schweif wie Sternschnuppen neben uns hinterlassen, traumhaft. Natürlich wird alles erlebte nun von der Hafeneinfahrt im fulminanten Morgenrot überdeckt. Der Anleger ist schon kräftig ins Blut gegangen. Jetzt schauen wir mal, was der 1. Tag an Land nach 19 Tagen auf See noch so bringt. Erstmal ablegen und tanken – das strenge Regime unserer Skipperin 😉 Herzlich grüßen, Die Atlantik-Überquerer“

Donnerstag, 20.04.17: (Position: 38°31’58.1″ N; 028°37’31.1″ W )
Heute mal zum Vergleich die Koordinaten von den Britischen Jungferninseln:
                                                     18°25’30.3″ N; 064°36’59.5″ W.
Und hier die Koordinaten von Leipzig:
                                                     51°19’42.88″ N; 012°21’57.87″ E.
Somit haben sich die Beiden schon um 36 Längengrade in Richtung Heimat vorgearbeitet. Von 64° westlicher Länge sind sie jetzt bei 28° westlicher Länge gelandet und nähern sich bis Malaga (4° westliche Länge) fast an den Nullmeridian von Greenwich an. Per Flugzeug geht es dann über den Nullmeridian wieder zurück auf 12° östliche Länge.

„Hallo liebe Community, um die Temperaturen zu Hause beneide ich euch absolut nicht! Frost?! Ich trage Tags über Shorts und t-shirt, die lange Hose ist allenfalls abends mal dran ?. Ich freue mich über die Fragen, da kann ich mal direkt darauf antworten, bevor ich mich wieder in irgendwelchen Prosa-Konvoluten ergehe… Die Benneteau 54 hat wohl ursprgl. eine Skipperkajüte ganz vorne vorgesehen, aber da würdest du allenfalls einen Hundezwinger draus machen, so klein ist das „Loch“. Bei uns dient der Raum als komfortables Lager für die Segel, Jockey-Pole (Anm. d. Red.?: ein zweiter Spinnakerbaum) und einige Ersatz-Schoten sowie für unseren Müll. Der Müll ist schon fast eine eigene Story, denn es sammelt sich bei sieben Menschen an Bord 18 Tage auf See schon so einiges an. Zwei von uns waren für dieses delikate Thema eingeteilt und haben sortiert, getrennt und nach Blech, Plastik und Restmüll separiert vakuumisiert verpackt. Die so geschnürten Beutel sind dann vorne in der „Segellast“ verstaut worden. Der besonders geruchsintensive Biomüll konnte zum Glück direkt über Bord gehen. Wachrhytmus war ganz leicht: je 3 Mann von der Crew hatten für 4 Stunden Wache. Also pro Trio gab es binnen 24 Stunden 3 aktive Wachen und 3 Freiwachen, die man hauptsächlich nur zum Essen und Schlafen nutzt. In einer Freiwache bekommst man meist nur 2 1/2 Stunden Schlaf – man gewöhnt sich aber schnell dran. Anstrengend wird es, wenn es gegenan geht, das Boot krängt und schlägt und du noch den Hohlraum unter der Winsch bewohnst, die ordentlich knarrt, wenn mal wieder eine Schot dichter geholt werden muss. Genug gestöhnt – wie gesagt man gewöhnt sich daran bzw. auch an den Schlaf mit Oropax im Ohr und arrangiert sich. Besondere Hochachtung gebührt der Skipperin, die es mit ihrem Schlafmanagement hin bekommen hat, bei jedem Wachwechsel und bei jedem Manöver auf Posten zu sein. Der Crewwechsel ist am Sonntag, d.h. am Samstag nehmen wir von den anderen beiden Abschied (zwei sind ja vorfristig „ausgeboarded“) und am Sonntag nehmen wir die „Neuen“ in Empfang. Die Tage in Horta genießen wir. Die tourist-info hat uns ein super Programm zusammengestellt – dazu daheim mehr, weil die Insel Faial mehr als eine whatsApp verdient hat. Heute ist ein -ich zitiere die Skipperin: „major-fuck-up“ aufgetreten. Unter Regattaseglern offensichtlich eine gebräuchliche Vokabel für ein wirklich ernst zu nehmendes Problem – die abgemildert Variante (also kurzfristig zu beheben) wäre ein „minor-fuck-up“. Unser „mafu“ ist ein Getriebeschaden! D.h. das gesamte Getriebe muss gewechselt werden. FedEx soll es aber bis Anfang nächster Woche geliefert haben und die Handwerker hier sind im Gegensatz zu den BVI wirklich auf Zack, so daß es hoffentlich keinen verzögerten Start gibt, wie auf den BVI’S. Morgen unternehmen wir eine kleine Wanderung, damit die Beine mal wieder in Bewegung kommen. Liebe und ganz warme Grüße senden euch die Atlantiküberquerer“

Beneteau Oceanis 54

Freitag, 21.04.17: (Position: 38°31’58.1″ N; 028°37’31.1″ W )
„Hallo ihr lieben, heute will ich mal nicht vom üblichen Bordalltag berichten, bei dem wir uns um eine neue Füllung für die Gasflaschen gekümmert haben, wieder einen Rigger im Mast hatten oder uns nach dem Versandstatus des neuen Getriebes informiert haben (ist schon im Flieger!), nein heute geht es um unseren Wandertag: direkt von der Marina Horta gibt es einen sehr schönen Weg entlang der Steilküste. Davor hat der liebe Gott aber den Anstieg gesetzt. Ein Berg von knapp 100m Höhe ist für durchgeschaukelte Seglerbeine schon eine Herausforderung – wird Zeit, dass die Gräten mal wieder bewegt werden. Den Weg säumte ein sehr interessantes Museum für Wal-Verarbeitung an Originalstätte – gut, dass diese Massaker der Geschichte angehören, ein Meeres-Aquarium und die Sommerresidenz einer einflussreichen Familie. Mittags haben wir den Luxus einer lecker Tapas-Bar genossen und dem hiesigen Vino verde zugesprochen. Wer ihn noch nicht kennt, sollte das diesen Sommer unbedingt nachholen. Ein sehr junger, noch „grüner“ und mit 9 % leichter Weisswein, der aromatisch manch fetterem Tropfen ebenbürtig ist. Heute Abend ist Abschiedsfeier für die beiden, die morgen von Bord gehen. Wir gehen in ein Fischrestauraunt, in dem heute live Fado-Musik gespielt wird. Ab 23:00 Uhr gibt es dann live-musik in Peter’s Sport Café – Termine, Termine, Termine – wie leicht war es doch auf See ? Wird Zeit, dass das Lotterleben an Land ein Ende hat… ist aber auch mal ganz schön. Herzliche Grüße senden die Atlantiküberquerer“

Montag, 24.04.17: (Position: 38°31’58.1″ N; 028°37’31.1″ W )
„Hallo liebe „Mit-Segler in Gedanken“, der 2. Teil der Atlantik-Überquerung beginnt wie der erste Teil. Das Getriebe ist noch nicht eingetroffen, soll aber nun Mittwoch morgen montiert werden. Start also frühestens Mittwoch Mittag. Pünktlich angekommen ist aber die neue Crew! Gestern um 17:00 Uhr war erstes Treffen an Bord. Weil morgen hier Nationalfeiertag ist, haben wir gleich abends losgelegt und für heute den Einkauf vorbereitet. Gut geplant hat der auch super geklappt. Die Versorgungslage und die Preise haben sich gegenüber der Karibik dramatisch verbessert. Nach nur 2 Stunden war für 20 % des Einkaufswertes der Karibik alles an Bord geliefert. Damit die Neuen sanft an Bord kommen, waren wir abends aber auch noch sehr gut essen und zwar bei „Genuio Madruga“, Portugals einziger Einhand-Weltumsegler. Er hat ein sehr gutes Fisch-Restaurant eröffnet und ist als Typ allein schon eine Show – wir kamen als Fremde und gingen als Freunde! Ein Motto, das für uns bis jetzt fast in jeder Location galt. Nach dem Verstauen des Proviants, hat sich die Skipperin in gewohnter Ausführlichkeit der Einweisung der Crew gewidmet. Nun ist crewseitig eigentlich alles Startklar. Morgen früh werden noch Rollen am Masttop getauscht und ab 11:00 Uhr lassen wir uns von den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag verzaubern. Die Feuerwehrkapelle spielt auf und es gibt gegrillte Sardinen für jedermann. Irgendwo werden wir dann sicher noch auf die Unabhängigkeit der Portugiesen anstossen, aber hoffentlich spätestens Mittwoch wieder in See stechen. Andernfalls ist ein Hafenkollaps bei Sylvio und mir nach einer Woche an Land nicht mehr gänzlich auszuschließen… – wird Zeit, dass wir wieder loskommen ⛵? Liebe Grüße an alle!“

Mittwoch, 26.04.17: (Position: 38°31’58.1″ N; 028°37’31.1″ W )
Das Wetter spielt nicht so richtig mit:

„Olá, bon dia! Es bleibt ein Wechselbad der Gefühle… Der gute alte Kneipp wußte aber schon lange vor unserer Zeit, dass wechselwarme Bäder heilsam sein können… Womit soll ich anfangen? Das Getriebe ist noch nicht angekommen, sondern soll auf einer Nachbarinsel gelandet sein. Heute ist das Wetter so miserabel und der Wind so stark, dass hier heute nichts mehr ankommt. Die Enttäuschung ist groß. Nachts hat es derart gekachelt, dass an erholsamen Schlaf auch im Hafen nicht zu denken war. Selbst ein großes Kreuzfahrtschiff wettert den Wind zwischen Faial und Pico direkt vor unserem Hafen ab. Morgen mittag soll es ein kleines „Wetterfenster“ geben, das man nutzen sollte, weil dahinter schon das nächste Sturmtief lauert… Ohne Getriebe verlassen wir jedoch nicht die Pier! Wir warten und werden sehen. Die neue Crew besteht gänzlich aus Männern. Jahrg. 57,61, 62, und 88 – die älteren sind allesamt Doktoren, aber keine Ärzte. Wir versauen den Bildungsschnitt ?. Andrea, du musst dir um die Skipperin keine Sorgen machen. Sie hat uns auch ohne weitere weibliche Unterstützung ganz gut im Griff – ?? Frauenpower eben ! Nun zu den positiven Dingen: gestern war wieder ein Rigger im Mast und hat die Rollen für Dirk und Großfall ausgetauscht. Die alten waren derartig ausgelatscht, dass es nur mit größter Anstrengung möglich war, das Grosssegel zu setzen. Nun warten die neuen Rollen mit uns auf „rolling home“. Die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag waren nicht gerade mit dem Karneval in Rio zu vergleichen und so ist ein Teil der Crew per Fähre zur Nachbarinsel Pico aufgebrochen. Die tourist-info hat wieder Grossartiges geleistet. Schöne Inselrundfahrt mit tasting bei einer Grappa-Destillerie und als Finale noch eine Probe des örtlichen Weiss- und Rotwein. Hierzu gibt es selbstverständlich eine längere Geschichte, denn der An- und Ausbau des Weines auf der Insel sind schon sehr speziell. Der Ausflug wie auch das anschließend gemeinsame Abendessen gingen auf Kosten des Veranstalters, da schmeckt es bekanntlich am besten! Es gab Leckeres auf hot stone – jeder hatte eine Fleisch- und Fischauswahl mit allerlei pikanten Saucen zum selbst Zubereiten und der süffigen Vinho verde floss in Strömen. So ging es frohgemut in die ebenso schwankend wartende Koje. Heute holen die Neuen in Sachen Museum all das nach, was wir ihnen aus den Vortagen schon voraus haben. Sylvio und ich haben den weltbesten Scrimshaw-Künstler besucht – kleine Wanderung in Vollschutz „großer Seehund“ (Stiefel und Ölzeug). Er hat uns freundlich in seinem zu Hause die Kunst und Geschichte erklärt. Es handelt sich um eine besondere Technik, mit der Bilder auf Pottwal-Zähne und -knochen gezeichnet werden. Die Zähne waren dazumal Abfall bei der Wal-Verarbeitung – heute stirbt dafür glücklicherweise kein Tier mehr. Für heute abend haben wir schon eine Location ausgemacht, in der wir Fussball (Bayern vs. BvB) anschauen können. So vergeht wieder ein Tag, der für etwas anderes geplant war, der aber dem Hafenkollaps zum Trotz doch ganz kurzweilig verstreicht. Euch allen auch ein schöner Fussball – Abend und auf bald!“

„Zur Nachtruhe noch eine köstliche Geschichte aus meiner heutigen Backschaft: auf der Suche nach Hackfleisch zum Chili con Carne hatte ich im Supermarkt neben der Fleischtheke nur gefrorenes Hack gefunden. Das Chili sollte für 2 Tage, also insbesondere auch für den ersten Seetag reichen. Nun soll man Hack bekanntlich sofort verarbeiten und daher war Sylvio so lieb und hatte die 2 kg gestern schon gebraten. Heute kam dann alles zusammen in den Topf und wurde schön gekocht – ca 7 Liter. Beim Abschmecken erschien mir das Hackfleich recht hart, als wenn Knochen darin wären. Ich habe arglos weiter gekocht – wird schon noch weich! Aber auch nach dem xten Probieren hatten die Zähne noch ungewohnt viel zu leisten. So kann das der Crew nicht serviert werden, dachte ich. Irgendetwas stimmte nicht. Die Idee, einfach Reis mit hinzu zu geben und die harten Stücken mit zu kurzem Kochen zu erklären, haben wir gleich wieder verworfen. Da sowieso noch ein Gang zum Supermarkt geplant war, haben wir den Topf erstmal ruhen lassen. Irgendwie war mir die Sache aber auf den Magen geschlagen. Im Supermarkt angekommen bin ich auf den ersten Verkäufer zugegangen und habe ihn zu dem Hack geführt, mit der Bitte mir zu erklären, was das ist. Es war tatsächlich Hundefutter und mir wurde augenblicklich noch schlechter. Wie kann man bitteschön gefrorenes Rinderhack für Hunde mit allerlei „Gekröse“ unmittelbar neben der Fleischtheke positionieren?! Mir wurde übel und nur die Aussicht im Supermarkt noch einen Verdauer zu finden, hat mich aufrecht gehalten. Zwei große Schluck Vodka direkt aus der Flasche waren zwar auch ekelig, aber die Hoffnung genährt, dass ich mich demnächst nicht bellend unterhalte ? Zurück am Schiff wurde der Kübel über Bord gekippt und die verschonte Crew hat mit allerlei Sprüchen geholfen, schnell ein Ersatzessen zu zaubern. So kann es gehen, wenn man beim Einkauf nicht aufpasst…“

Die Aufschrift hätte auffallen können ..

Freitag, 28.04.17: (Position: 38°31’58.1″ N; 028°37’31.1″ W )
„Hallo Daheim, der Wind hat heute etwas nachgelassen. Damit ihr einen kleinen Eindruck habt, wie es auf den Azoren bei Sturm aussieht, schicke ich euch das Jahrhundert-Foto, auf dem Neptun sein grimmiges Gesicht zeigt. Es ist tatsächlich ein Foto von einer Wetterlage ganz in der Nähe unseres Hafens mit 10 Meter hohen Wellen, von denen eine auf 30 Meter an den Klippe hoch gepeitscht worden ist. Na gut, ganz so schlimm war es gestern nicht.
Wir liegen immer noch im Hafen und warten auf den Einbau des Getriebes. Natürlich hat das Ersatzgetriebe nicht gepasst und nun wird versucht, aus den beiden Getrieben ein funktionierendes Ganzes zu machen. Ansonsten ist die Ablege-readiness längst hergestellt – einzig das Getriebe fehlt und tanken müssen wir noch. Wenn es bis heute Mittag nicht losgeht, müssen wir ernsthaft nach Alternativen suchen, um hier weg zu kommen… Es grüßen mit einem kleinen Funken Restoptimismus die Atlantikuberquerer“

Neptun lässt grüßen ..

Es wird eng! Von Horta auf den Azoren nach Gibraltar als schon verkürztes Ziel sind es laut Google  2017km bzw. 1090sm. Bis Samstag, den 6. Mai sind es noch 8 Tage. 1090sm / 8 Tage ergibt ein Etmal von 136sm.
Für die Strecke von der Karibik auf die Azoren mit einer Länge von knapp 2600sm wurden 19 Tage benötigt: 2600sm / 19 Tage ergibt ebenfalls ca. 136sm als Etmal.
Heute muss es losgehen, sonst ist es nicht zu schaffen!

Es hat doch noch geklappt! „Wie schön wieder unterwegs zu sein. Wir werden wahrscheinlich Crew-Wechsel in Gibraltar machen, weil dort wieder ein Getriebeteil gewechselt werden soll – ist schon unterwegs. Und Málaga wird eh knapp. Nun gut, auf die 60 sm verzichten wir. Hauptsache der alte Plan einer kompletten Atlantiküberquerung geht auf – für halbe Sachen sind wir doch nicht zu haben ? Liebe Grüße an alle und auf bald wieder per Email… Funknetz ade.“

Montag, 1.05.17: (Position: 37°48′ N; 021°27′ W )
„Hallo Ihr lieben Daheim, der Start von den Azoren hatte sich etwas verzögert. Die gewonnene Zeit haben wir genutzt, um uns die Insel Faial und Horta näher anzuschauen, wie auch die Feierlichkeiten zum Portugiesischen Nationalfeiertag am 25.04. direkt und live mitzuerleben. Am 28.04. war es dann endlich so weit: Leinen los – Malaga wir kommen! Gestartet sind wir bei strahlendem Sonnenschein und milden 21°C. Der stürmische Wind der Vortage hatte deutlich abgenommen, so dass wir uns zunächst gemütlich an die neue Situation auf dem Wasser gewöhnen konnten. Der Wind frischte am nächsten Tag jedoch schon auf bis zu 7 Bft. wieder auf. In Kombination mit der Atlantikwelle war das bei Teilen der Crew – ich beschönige jetzt – eher ein „Appetit-Hemmer“. Mit einem Etmal von 169sm ging es jedoch mit Raumschotkurs sehr gut voran. Heute hat uns der Wind im Laufe des Vormittags etwas verlassen und wir helfen mit Maschine nach. Der Crew geht es wieder prächtig und alle haben das Abendessen bei einem fulminaten Sonnenuntergang genossen. Leider kam noch nicht der erhoffte selbst gefangene Fisch auf den Tisch. Zwei Anbisse konnten wir unglücklicherweise nicht erfolgreich einholen – ein schöner Thunfisch schaffte es, noch einen Meter vor dem Heck vom Haken zu springen, einen anderen haben wir nach 30 Minuten intensivem Drillens verloren. Aber wie heißt es so schön: aller guten Dinge sind drei! …und der Thunfisch aus der Dose war auch ganz lecker 🙂 Wir befinden uns aktuell auf Position 37° 48′ Nord; 021° 27′ West, ca 344 sm vom Ausgangshafen Horta und knapp 1.000 sm von unserem Zielhafen entfernt. Herzlich grüßt die Meltemi-Crew (Martin)“

Mittwoch, 3.05.17: (Position: 37°12.4′ N; 012°58.8′ W )
„Ein fröhliches Ahoi an die interessierten Daheim! Heute ist unser sechster Tag auf See und es geht uns weiterhin sehr gut! Was ist alles passiert? Gestern haben wir das erste Segelboot seit Horta gesichtet – am Horizont querab auf unserem Kurs. Wie schön, unterwegs „in the middle of nowhere“ einen anderen Segler zu treffen und mit ihm einen kleinen Plausch per Funk zu halten. Als wir gehört hatten, dass er das gleiche Ziel hat, packte uns direkt nach dem Funkspruch der Ehrgeiz und der Trimm unseres Bootes wurde penibel auf Optimierungsmöglichkeiten überprüft – mit Erfolg. Die andere Crew hatte das Nachsehen und wanderte achteraus, so dass nachts nicht einmal mehr deren Positionslichter erkennbar waren. Vielleicht treffen wir die Crew in Gibraltar wieder und können sie sportlich fair auf dem Steg mit einem „Anleger“ erwarten. Einen wirklich sehr netten Funkkontakt hatten wir mit einem uns kreuzenden Frachter, der auf dem Weg nach Brasilien war, um dort Soja-Bohnen zu laden und nach Singapur zu bringen. Soviel zu den kleinen Freuden – kommen wir zu den größeren: Gestern haben wir Bergfest gefeiert. Nach 678 sm haben wir gut die Hälfte der Strecke und so wir pünktlich ankommen, auch mindestens die Hälfte der Zeit geschafft. Das ist ein schöner Anlass, den extra hierfür gebunkerten, alkoholischen Sun-Downer zu uns zu nehmen. Die Flasche Sekt wurde genau auf die sechs Becher verteilt und gesellig angestossen. Etwas gestört wurde die Geselligkeit beim Abendbrot. Gerade aufgetischt, hat sich ein freundlicher Thunfisch auf unseren Angelhaken gestürzt und ließ sich diesmal zur Freude aller an Bord holen. Solche Unterbrechungen lieben wir, denn es bedeutet ein Fischgericht, wie es frischer nicht auf den Tisch kommen kann. Der Backschaft zu Ehren haben wir es allerdings diesmal beim vorbereiteten Abendbrot belassen und den Bonito soeben zum Lunch verspeist. Himmel war der gut! Ein kleines Thunfisch-Sushi als Appetizer und anschließend mit Thunfisch-Steaks den Hunger gestillt, lecker! Neben den kulinarischen Freuden genießen wir heute strahlend blauen Himmel bei 24°C. Um das Glück perfekt zu machen, könnte der Wind etwas auffrischen. So helfen wir seit mittags mit Maschine und dem auf Horta wiederbelebten Getriebe nach. Damit lässt sich das nächste Windfeld wieder schneller erreichen, als ewig in der Flaute zu hängen. Da wir mit dem Wasservorrat wieder sparsam gehaushaltet haben, wurde vom ansonsten strengen Wasserwart (es wird bspw. nur mit Meerwasser gespült) die Süsswasser-Dusche freigegeben. Wie herrlich, wenn die Salzkruste nicht nur abbröckelt… Unsere jetzige Position lautet 37°12.4’N und 012°58.8W. Wir hoffen, Gibraltar noch am Freitag spät zu erreichen. Herzliche Grüße sendet die Meltemi- Crew (Martin)“

Freitag, 5.05.17: (Position: 36°08′ N; 005°21′ W)


Es ist geschafft! Nach 3700 sm ist der Atlantik überquert. Hipp, Hipp, Hurra! Da gibt es Freudensprünge und Gedichte:

Der durchgeschaukelte Seemann glaubt es fast nicht,
nach gut 1.000 Seemeilen ist schon wieder Laaand in Siiiicht!
Gibraltar liegt nun direkt Voraus,‎
für uns ist dort der Segeltörn aus.
Schön war auch der 2. Teil der Reise,
Anders und jeder ganz auf seine Weise.
Für uns geht es Sonntag mit Auto nach Málaga,
Auf Kosten von DHH, ist klar ?‎
Doch vorher segeln wir noch durch die Meeresenge,
Dann ist das Ziel erreicht und wir feiern 'ne Menge!

04:30 Uhr war es geschafft. Wir liegen jetzt vor Anker, nehmen einen Ankerdrink und schlafen erst mal aus. Morgen können wir dann in den nachts gesperrten Hafen.

"Atlantiküberquerer,  Atlantiküberquerer, Atlantiküberquerer, this is  Meltemi,  Meltemi,  Meltemi 
in position 36 degrees 08 minutes north and 005 degrees 21 minutes west at 10:30 a.m. 
we completed our journey and are now laying in a wonderful berth of Queensway Quay Marina, Gibraltar. 
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Und vielen vielen Dank an euch alle für euer Interesse, euer Daumen Drücken, 
die guten Wünsche und die Gratulation - es hat alles sehr geholfen!"

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