Expovita 2024

Eigentlich wollten wir ja zur Schwielochsee-Pokalregatta fahren. Sie ist einfach die bessere Veranstaltung: in einem schönen Segelrevier, mit einem coolen Rahmenprogramm für alle Teilnehmer, frei von Stress und Extra-Kosten für Übernachten und Parken.
Bis vor der Erfindung der Mitteldeutschen Segelwoche vor 4 Jahren konnte man bei beiden Regatten mitseglen: am letzten Augustwochenende zum Schwielochsee und eine Woche später bei der Expvita. Warum sie die Expovita um eine Woche nach vorn gezogen haben, ist mir bis heute unklar – zumal es Überschneidungen in fast allen Bootsklassen gibt. Irgendwie wäre es richtig doch gut, wenn es die Verbände / Vereine schaffen könnten, sich nicht gegenseitig die Regatten kaputtzumachen.
Wir sind also diesmal zur Expovita gefahren, die für die Europe‘s eine Ranglisten-Regatta war. Das steht im Gegensatz zum letzten Jahr, wo die Europe´s bei der Expovita gar nicht ausgeschrieben waren, dafür aber am Schwielochsee eine Rangliste gesegelt wurde. In diesem Jahr wären wir am Schwielochsee die einzigen Starter bei den Europe‘s gewesen ☹.

Diesmal fand die Expovita am Zwenkauer See statt. Der Hafen: überteuert wie alles dort. Wenn man es aber auf das Wasser geschafft hat, kann man dort gut segeln, und mit dem Wetter hatten wir auch viel Glück. Am Sonnabend war mittlerer Wind mit 6 bis 9 kts und mit ein paar kräftigen Böen mit bis zu 12/13 kts. Die Sonne schien und das Wasser war warm. Perfektes Segelwetter. Es wurden vier Wettfahrten gesegelt und – ja, es hat Spaß gemacht. Herman war in dem Feld von 18 Startern auf dem vierten Platz und es wäre für ihn sehr okay gewesen, wenn am Sonntag keine Wettfahrt mehr stattgefunden hätte. Andere waren da anderer Meinung und es wurde noch eine fünfte Wettfahrt gesegelt. Der Start wurde erst ein paarmal verschoben bis der Wind auf 10 bis 15 kts abgeflaut war. Da der Wind quer durch den ganzen See ging, hatte sich zudem eine große Welle aufgebaut. Die hatte etwas. Herman rutschte einen Platz nach hinten auf den fünften Platz. Es war für ihn ein erfolgreiches Regatta-Wochenende. Ich bin auch mit einer Europe mitgesegelt und es hat mir auch Spaß gemacht. Mit einem „mittleren“  Platz in der Elternwertung war ich ganz zufrieden … 😊.    

Sparkassen Kinder- und Jugendspiele 2024

Am Sonntag, den 2.Juni 2024, fanden auf dem Schladitzer See die Kinder- und Jungendspiele der
Sparkasse statt. Es wurde gesegelt und von unserem Verein beteiligten sich fünf 420iger und ein Laser.
Und wir hatten richtig Glück mit dem Wetter: Nach den Flauten-Wochenenden im Mai war mal wieder
schöner Wind mit einem Grundwind um die 10 kn und Böen zwischen 15 und 20 kn. Und so richtig heiß
war es auch nicht.
Marvin und Ina hatten die Regatta super vorbereitet und einen Dreieckskurs ausgelegt. Witzig war die
Idee mit der roten, gelben und grünen Flagge für den Start. Für die Anfänger war das sicherlich sehr
hilfreich. Beim Schlabu-Cup wird beim Start jedoch einmal mehr gehupt.
Nach dreimal Hupen wurde also eine Wettfahrt gestartet, bei der wir das Dreieck einmal absegelten.
Insgesamt hatten wir drei schöne Wettfahrten. Der Wind drehte im Laufe des Vormittags nach links, so
dass die Kreuz immer mehr zu einem Anlieger wurde. Aber das macht ja auch mal Spaß.
Am Ende gab es eine Siegerehrung, bei der sich alle über Urkunden und eine Medaille freuten.
Mit Anna und Anton gab es einen souveränen Sieger; Steffen wurde Zweiter; auf den dritten Platz fuhren
Melisa und Ina, Vierte wurden Niklas und Richard, Fünfte wurden Paul und Marc und den sechsten Platz
ersegelten sich die Jungsters Romy, Dominik und Jonas.
Vielen Dank an Marvin und Ina für die prima Organisation, die Sparkasse als Sponsor und die Eltern, die
die Kinder zum See gebracht haben!

Frühjahrstour 2024

Mit Hermans neuem Boot haben wir im Frühjahr neue Europe-Regatten erkundet.

Zuerst waren wir am Dümmer beim Leineweber Cup, dann zu den U19 Meisterschaften am Steinhuder Meer und zum Schluss bei der YES in Kiel.

Der Dümmer und das Steinhuder Meer sind ähnliche Seen: Sie gibt sie seit der letzten Eiszeit und sie sind mehr oder wenig vollgelaufene Wiesen, sehr flach. Kentern macht dort keinen Spaß: meist bleibt etwas zurück im Schlamm … und die Menschen nach uns werden sich fragen, welchen Sinn das massenhafte Vergraben der Dinger, die wir Verklicker nennen, wohl gehabt haben soll. Manchmal bricht auch der Mast, das ist noch viel weniger lustig. Oft erzählt wird die Story von der 420iger Mannschaft, die mitten im See eine viertel Stunde um ihr Boot geschwommen ist, um es wiederaufzurichten, und dann gefragt wurde: „“Ja, warum lauft ihr denn nicht?“ .
Interessant ist an diesen Seen, das dort sehr viele traditionelle Bootsklassen unterwegs sind, die man auf den neuen Seen bei uns nicht sieht.

Der Leineweber Cup ist eine Regatta, bei der neben 39 Europe‘s auch 36 Piraten mitstarten.
Der Pirat ist ein sehr oft gebautes Knickspann-Boot, ursprünglich mit Holzbeplankung für den Kinder- und Jugendsport. Heute wird er aus Kunststoff gebaut und es gibt große leistungsstarke Felder im Senioren-Bereich. Der Pirat wird zu zweit gesegelt, ist wie ein längerer 420iger, aber ohne Trapez … und es ist sehr interessant, was man da für Leute kennenlernt …
Ja, es war das kalte Wochenende, bei dem wir im Auto geschlafen haben. Am Sonnabend war der Wind sehr drehend und es wurde keine Wettfahrt ins Ziel gefahren. Sonntag ging es besser: Drei Wettfahrten konnten gesegelt werden. Herman ist gut mitgefahren, wurde 28. und war am Ende zufrieden.

Über Himmelfahrt waren wir am Steinhuder Meer zu der IDJoM der Europe mit U20 Wertung. Bis kurz vor der Anreise wussten wir nicht, wie die Veranstaltung richtig heißt, weil sie mehrmals umbenannt wurde. Ursprünglich solle es nur die deutsche U20 Meisterschaft für die Europe sein. Dafür hatten sich aber zu wenige gemeldet und so wurden mehrere Wertungen zusammengelegt. Eigentlich sollte an vier Tagen gesegelt werden, aber es war ein Wochenende mit einer ausgeprägten Flaute. Donnerstag, Freitag bis Sonnabendnachmittag wurde immer Startverschiebung in Zahlenwimpeln gezogen, was nichts weiter bedeutete, als dass der Start wieder um meist zwei Stunden verschoben wurde. Sonnabendabend gegen 18 Uhr wurde die erste Wettfahrt gestartet und dann noch drei am Sonntag. Von den 31 Europe‘s wurde Herman 30. Es lief also nicht so gut. Am Ende war es aber auch eine deutsche Meisterschaft.
Bei dieser Regatta starteten auch OK‘s. Der OK kommt wie der Opti aus den USA und die Idee war, wie auch beim Opti, eine einfache Holzkonstruktion für ein kostengünstiges Boot für einen Segler. Der OK ist ein weltweit verbreitetes und sehr oft gebautes Boot. Man sieht es auch sehr oft. Heute wird er ebenfalls aus Kunststoff gebaut, hat 8,25 qm Segelfläche (Laser Standard/ILCA 7 und die Europe haben 7qm) und ist im Senioren-Bereich unterwegs. Am Steinhuder Meer waren 44 Boote, gemeldet waren 58. Es waren deutsche, polnische, belgische, dänische und niederländische Boote. Der OK ist ein schönes Boot, aber leider etwas schwerer als der Laser bzw. die Europe.

Ja, und über Pfingsten waren wir bei der YES (Young Europen Sailors) in Kiel. Die YES ist so etwas wie die Kieler Woche für Jugendliche: Alles auf Englisch. Gesegelt wurden 29er, 420iger, ILCA 4, 6, 7 und die Europe. Gestartet wurde auf vier Bahnen: die 29er (68 Boote) und die 420iger (91 Boote) und die ILCA 6 (85 Men und 33 Woman) hatten jeweils eine Bahn, die ILCA 4 (72 Boote), ILCA 7 (50 Boote) und die Europe‘s (47 Boote) teilten sich eine Bahn. Jedes der Startschiffe war ein imposanter Schoner.
Ja, das war auch sehr interessant. 240 ILCA‘s gingen über die ca 75 m breite große Ablauframpe mehr oder weniger gleichzeitig in das Wasser und mussten dann durch einen ca 100 m langen und ca. 20 m breiten Schlauch kreuzen mit rechts und links dicken Pfählen und teuren Schiffe dahinter … die erste sportliche Herausforderung vor dem Start. Am Ende hat man gewusst was man kann – oder eben nicht kann. Segeln auf der Ostsee macht dann aber riesig Spaß …
Bei den Siegern geht es um den Einzug in den Profisport, bei uns um den Spaß. Herman und ich, wir haben uns gut geschlagen. Herman wurde 40; ich wurde 79.
Und „by the way“: Von den Sturmschäden aus dem letzten Herbst hat man als Außenstehender nichts mehr gesehen. Nur die Insider wissen, wo noch die oberste Reihe Steine von der Mole fehlt (und wo sie jetzt im Hafen liegen und dass man sie in Europa gerade nicht kaufen kann) und wo man nicht so genau hinschauen sollte …

24° TORBOLE EUROPA MEETING

Eigentlich wollte ich schreiben „Kaltstart am Gardasee“, aber kalt ist es hier wirklich nicht. Kalt war es nur, als wir über den Brenner gefahren sind. Und ärgerlich, weil dort Stau war. Ansonsten war die Fahrt nach Torbole super: Ankommen, Boote
aufbauen und am nächsten Tag waren schon die ersten Wettfahrten.
Die Europe Klasse trifft sich seit Jahren an dem Wochenende vor Ostern zu dem TORBOLE EUROPA MEETING. Die Regatta ist nicht so groß wie die Opti-Regatta über Ostern, statt ca. 1200 Opti‘s waren nur 120 Europe‘s gemeldet. Sie ist auch nicht so international: Es treffen sich Segler aus den europäischen Ländern von Finnland / Schweden / Dänemark über Deutschland / Polen / Tschechien / Belgien / Frankreich bis nach Spanien und eben Italien.
Ausgetragen wird diese Regatta von dem „Circolo Vela Torbole“. Das ist ein kleiner, liebevoll geführter Hafen, der prima davon lebt, dass am Gardasee Regatten leicht verdientes Geld sind und der See von allen Segelbegeisterten zum Training genutzt wird. Gerade im Frühjahr, wenn bei uns noch das Wetter recht kalt ist, ist es dort schon sehr freundlich und man gibt sich die Klinke in Hand: Von Nationalmannschaften über finanziell gut aufgestellte Vereine bis hin zu interessierten Seglern.
Ja, die Regatta, … fand über drei Tage statt und es wurden jeden Tag drei Wettfahrten gesegelt. Gestartet wurde in zwei Gruppen, die täglich neu ausgelost werden. Am ersten Tag war der Wind sehr stark, 5 bis 6 Bft und Herman startete dreimal … . Stress mit dem Startschiff hatte er, „Gott sei Dank!“, diesmal nicht. Am zweiten und dritten Tag waren es 4 bis 5 Bft und es ging schon besser. Herman konnte am Ende des Hauptfeldes die Wettfahrten zu Ende segeln. Bei der Wertung der Frauen gewann eine Spanierin, gefolgt von deutschen Frauen. Bei den Männern teilten sich die Dänen sich die Plätze auf. Der erste kam praktischerweise gleich mit dem Neo zur Siegerehrung, weil er wohl das Ritual kannte. Die andern, die ihn rein geschmissen haben, blieben aber auch nicht trocken.
Ja, und weil wir schon mal hier sind, haben wir für Herman noch ein Trainingslager drangehängt. Der Laser durfte auch mit. Und es ist schon spannend auf dem Wasser: Immer wieder starker Wind und beachtliche Wellen, der ganze, nördliche Teil des Sees voller Segler. Heute war es mal anders: der sonst selbstverständliche Nachmittagswind aus Süden blieb aus. Oben in den Bergen am See hat es geschneit, der Wind kam von dort und war nicht nur stark, sondern auch so zickig wie auf den Talsperren im Erzgebirge.
Und by the way: der Gardasee ist auch wieder Oberkante voll mit Wasser und auf den Bergen um den See herum habe ich bisher noch nie so viel Schnee gesehen wie in diesem Jahr …

Erster „Ausritt“ mit der Europe auf dem Schladizer See

Am Ende der Opti-Zeit steht ja immer die Frage, wie es weitergeht. Die einen wollen lieber ein Zweimannboot segeln, die anderen bleiben bei einer Einhandjolle. Und dann kommen immer noch viele andere Fragen dazu: wie soll es sportlich weitergehen; was machen die, die man so kennt; usw. .
Herman hat sich für eine Europe entschieden, weil eigentlich alle, die er von Regatten und Trainingslagern her kennt, in diese Bootsklasse umgestiegen sind. Außerdem haben wir gute Kontakte zu einem Trainer, der dieses Umfeld fördert. In Sachsen gab es in diesem Jahr fünf Europe-Ranglisten-Regatten mit meist mehr als 20 Booten; eine davon war in Leipzig.
Auf jeden Fall war Herman mit „seiner“ Europe am vergangenen Wochenende das erste Mal bei uns auf dem Schladitzer See auf dem Wasser. Da etwas mehr Wind war, kann man schon von einem „Ausritt“ sprechen. Bekommen hat er das Boot Ende Juli von der Europe-Klassenvereinigung für ein Jahr. Um es kennenzulernen, nahm Herman im August an einem Trainingslager in der Lausitz, in Partwitz, teil.
Anschließend waren wir dann noch zweimal in dieser Gegend: zur Schwielochsee-Pokalregatta und zu einem Trainingswochenende.
Die Europe ist ein schönes Boot für Jugendliche, um das Wissen vom Segeln, welches man in der Opti- Zeit erworben hat, weiter auszubauen und zu verbessern. Beim Trimm kommen zu Mastfall, Cunningham (Mastliek-Strecker) und Outhaul (Unterliek-Strecker außen) noch Inhaul (Unterliek-Strecker innen), ein Kick (ein Niederhalter, der leichter zu bedienen ist) und ein Traveller hinzu. Wie beim Opti gibt es verschiedene Maste und Segel für unterschiedliche Gewichte, Windstärken und unterschiedliches Können. So hat man anspruchsvolle Möglichkeiten, das Boot zu trimmen und zu fahren.
Die Europe war von 1992 bis 2004 das Olympische Segelboot der Frauen. Das Boot hat die gleiche Segelfläche wie ein ILCA 7, ist etwas leichter, und hat etwa die gleiche Yardstickzahl (116) wie ein ILCA 6 (114) oder der ILCA 7 (113).
Ja, ich hoffe, es wird eine schöne Zeit …